Der Energie-Konzern RWE möchte neue Braunkohle-Quellen erschließen. Dafür soll ein NRW-Dorf abgerissen werden. Klimabündnisse protestieren dagegen – und bekommen nun einen Geldregen.
NRW-Ort vor dem Ende„Wetten, dass..?!“-Gewinner will 50.000 Euro zur Rettung spenden
„Wetten, dass..?“ und Bagger gehören einfach zusammen. In der Sendung vom Samstagabend (19. November 2022) aus Friedrichshafen hat diese Kombination jedoch noch eine ganz neue Ebene bekommen.
Denn: Wettkönig am Ende der ZDF-Sendung wurde Marten Reiß, ein aus Braunschweig stammender Klimaaktivist. Der 41-Jährige hält gar nichts von Braunkohlebaggern – und setzt sich für den Erhalt des vom Abriss bedrohten NRW-Dorfes Lützerath ein.
Lützerath: „Wetten, dass..?“-Kandidat will Geld für guten Zweck spenden
Sage und schreibe 50.000 Euro gewann Reiß mit seiner Fingerabdruck-Wette bei der Show von Gastgeber Thomas Gottschalk. 52 Prozent der Anruferinnen und Anrufer stimmten für ihn. Den Gewinn will Reiß aber nicht selbst einstreichen, sondern spenden. Und zwar zum Erhalt von Lützerath.
Lützerath ist bedroht. Die kleine Siedlung, die zur Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg gehört, soll vollständig plattgemacht werden, da sich darunter Kohlevorkommen verbergen.
Treiber dahinter ist RWE. Der Energiekonzern will den fossilen Tagebau Garzweiler auszuweiten. Klimaaktivistinnen und -aktivisten protestieren direkt vor Ort dagegen. So auch der 3D-Grafiker Marten Reiß.
„Wetten, dass..?“: Was passiert mit dem Gewinn von Marten Reiß?
Aber was soll mit dem Preisgeld geschehen? Gewinner Marten Reiß wird dies zusammen mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten von „Lützerath bleibt“ entscheiden. Bei „Bayern 2“ erklärt er, dass im Grunde drei Möglichkeiten in Betracht kommen.
So stehe erstens „ein gemeinnütziger Verein, der Lützerath unterstützt, zur Auswahl.“ Zweitens gebe „es eine Genossenschaft hier in der Gegend, die Grundstücke kauft, damit der Energiekonzern sie nicht kaufen kann, um sie abzureißen.“
„Und dann war da noch die Idee, einen Teil an eine Flüchtlingsorganisation zu spenden, weil wir es wichtig finden, das Thema Klimakrise mit dem Antirassismus zu verknüpfen“, führt Reiß als dritte Möglichkeit an.
Hintergrund dieser Aussage ist, dass die Klimakrise die ärmeren Menschen im globalen Süden härter treffe als die reichen Nationen im Norden, obwohl sie weniger zur Klimakrise beigetragen haben.
Marten Reiß: „Ich war in dem Moment viel zu aufgeregt“
So politisch wie in der Live-Show mit Marten Reiß wurde es bei „Wetten, dass..?“ in der Vergangenheit nur selten. Vor der Sendung sei vom ZDF kommuniziert worden, dass es eine unpolitische Sendung sei und er entsprechend „nichts Politisches sagen“ solle, verrät Reiß „Bayern 2“.
Doch daraus wurde nichts – und daran hat auch Michelle Hunziker einen Anteil: „Für mich war es ein toller Moment, als Michelle Hunziker nochmal nachgefragt hat, was ich denn mit dem Preisgeld machen würde.“
„Dann konnte ich das mit Lützerath auch nochmal sagen. Ich war in dem Moment viel zu aufgeregt, um das von mir aus zu sagen“, beschreibt der 41 Jahre alte Klimaaktivist. (jm)