Marc Dominik Rosenzweig wollte eine Frau werden. Doch mit den Auswirkungen hat er selbst nicht gerechnet.
Männer-Look und Silikon-BrüsteMarc (36) aus NRW will zurück: „Ein Fehler, hier eine Frau zu werden“
Es sollte der Weg in ein neues, freies, unbeschwertes Leben werden. Doch für Marc Dominik Rosenzweig (36) aus NRW wurde die Umwandlung in eine Frau zum Albtraum. Jetzt sieht er wieder aus wie ein Mann – wären da nicht die Silikon-Brüste. Bei EXPRESS.de erzählt er seine Geschichte.
Im April 1986 kommt Rosenzweig in Düren auf die Welt, verbringt ein bürgerliches Leben mit seiner Familie. Seine Eltern stehen ihm sogar bei, als er sich als Jugendlicher für homosexuell hält.
Marc Dominik Rosenzweig aus NRW: Als Frau wollte er endlich glücklich werden
Erst 2012, mit 26, fällt Rosenzweig die Entscheidung, eine Frau sein zu wollen. Ein Psychologe überweist ihn nach sechs Monaten in die Endokrinologie. Rosenzweig nimmt Hormone. 2013 folgt die Brust-OP, die 6000 Euro Kosten übernimmt die Krankenkasse. Auch sein Adamsapfel wird reduziert.
Nur die Geschlechtsumwandlung zieht er nicht durch. „Ich hatte zu große Angst vor den Komplikationen“, sagt der heute 36-Jährige im Gespräch mit EXPRESS.de.
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Zunächst ist er glücklich mit der Entscheidung, hat offenbar endlich seine Bestimmung gefunden. Doch das ändert sich: „Ab 2015 wurde es richtig schlimm“, so Rosenzweig. „Es“, das sind die Anfeindungen und verbalen Attacken auf offener Straße. Die Lage wird so schlimm, dass Janine, wie er als Frau heißt, nach eigenen Angaben 2018 vor dem Suizid steht.
„Es war ein Fehler, in dieser Gesellschaft eine Frau zu werden“, sagt Rosenzweig heute. Zu schlimm seien Vorurteile, zu vernichtend die Urteile über andere Menschen. Er fühlt sich falsch verstanden. „Die Leute denken, ich will heute eine Frau sein, morgen ein Mann. So, wie es mir gefällt. Aber das stimmt nicht.“
Heute sieht er aus wie ein Mann, ist aber keiner: Das Amtsgericht Magdeburg hat bestätigt, dass sich Rosenzweig zu keinem Geschlecht zugehörig fühlt.
Silikon-Brüste aus 2013 sind noch da: Bezahlt die Krankenkasse?
Nur optisch hat er weiterzukämpfen. Seine Silikon-Brüste aus 2013 sind noch da. Er verdeckt sie im Alltag mit viel zu weiten Pullovern, um nicht erneut aufzufallen.
3000 Euro würde eine OP kosten. Doch Rosenzweig ist wegen mehrerer Krebs-Erkrankungen Früh-Rentner, kann das Geld nicht aufbringen. Die Krankenkasse stellt sich quer. Sein Antrag ist bereits mehrfach abgelehnt, Ende Januar soll die endgültige Entscheidung fallen.
Für Rosenzweig hängt viel von der Entscheidung ab, unter anderem beim Thema Partnersuche. Aber auch alltägliche Dinge wie Schwimmbad fallen flach.
Doch wie die Entscheidung auch ausfällt – der Weg zum Glück scheint für Rosenzweig verbaut. „Ich mache die Rückführung nicht, weil ich mich als Mann sehe“, stellt er klar. „Ich würde nach wie vor lieber eine Frau sein. Aber das ist nicht mehr möglich.“