Heftiger Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen geht in NRW zurück. Eine Stadt schwimmt allerdings gegen den Trend.
NRW-VergleichAlkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen in einer Stadt besonders schlimm
Gegen den NRW-Trend sind in Bonn mehr Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Das hat die Krankenkasse IKK classic am Dienstag (10. Januar 2023) bekannt gegeben.
Im Jahr 2021 sei die Zahl um 29,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, heißt es. Dabei gebe es deutliche Unterschiede bei Mädchen und Jungen.
Mehr Kinder und Jugendliche in Bonn wegen Alkoholvergiftung in Klinik
Laut dem Statistischen Landesamt NRW mussten 61 Kinder und Jugendliche (10 bis unter 20 Jahre) in einem Krankenhaus wegen einer akuten Alkoholvergiftung behandelt werden. 2020 waren es 47.
„Damit verlief die Entwicklung in Bonn gegen den Trend in NRW, landesweit nahm die Zahl um 7,4 Prozent ab“, erklärt Michael Lobscheid, NRW-Pressereferent der Krankenkasse IKK classic. „Und man darf nicht vergessen, diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Bei weitem nicht alle Kinder und Jugendlichen mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhaus, die Dunkelziffer ist entsprechend hoch“.
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Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen in Bonn sei dabei sehr unterschiedlich gewesen. Während es bei den Jungen eine Steigerung von 7,4 Prozent gab, sei die Zahl bei den Mädchen sogar um 60 Prozent gestiegen.
Alkohol bei Kinder und Jugendlichen: NRW-Pressereferent mit klaren Worten
„Allerdings sollte man diese Zahlen nicht überinterpretieren. Denn: Im Jahr 2020, als die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie begannen, sank die Zahl der wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelten Kinder und Jugendlichen überdurchschnittlich um 55,2 Prozent“, so Michael Lobscheid.
Warum manche Jugendliche so viel trinken, wissen selbst die Experten nicht ganz genau. Klar ist aber: Viele Kinder und Jugendliche glauben, dass Alkohol sie erwachsen, selbstbewusst, attraktiv, sexy oder mutig macht. Außerdem sind die alkoholischen Mixgetränke immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, deren Wirkung aber sehr schnell einsetzt.
„Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist sicherlich auch der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann“, sagt NRW-Pressereferent Lobscheid.
Hinzu komme, so Michael Lobscheid, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar sei, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier bestehe. „Deshalb bleibt die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Punkt und sollte noch weiter ausgebaut werden“, appelliert er. (iri)