Prozess in CanterburyGruppe schlug Gladbacher mit zerbrochenen Ziegelsteinen ins Koma
Mönchengladbach – Über ein halbes Jahr ist es nun her, dass Schüler Daniel E. (17) bei einer Klassenfahrt in Canterbury brutal attackiert und von einer Gruppe ins Koma geprügelt wurde (hier lesen Sie mehr). Nun stehen die Tatverdächtigen vor Gericht – und die schlimmen Details der Attacke werden enthüllt.
So teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass die schweren Kopfverletzungen, die Daniel E. erlitt, von einer mit zerbrochenen Ziegelsteinen gefüllten Tasche stammten, die als Waffe benutzt wurde.
Das berichtete „KentOnline“. Den zehn angeklagten Teenagern zwischen 14 und 18 Jahren wird geworfen, den 17-Jährigen damit ins Koma geprügelt zu haben. Die Angeklagten plädieren auf unschuldig.
Canterbury: Prozess um verprügelten Schüler Daniel E. begonnen
Zwei der Angeklagten sollen zudem vor der Tat Schraubenzieher und Teppichmesser aus einem britischen Supermarkt gestohlen haben, so „KentOnline“. Zudem soll es bereits vor der Tat zu Unruhen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen und den deutschen Schülern (unter ihnen auch Daniel) gekommen sein.
Dem Schüler aus Gladbach wurde zunächst eine Überlebenschance von 40 Prozent gegeben, mittlerweile soll sich sein Zustand langsam verbessern. Daniel E. wurde zunächst mehrere Monate in einem Londoner Krankenhaus behandelt, ihm musste eine Metallplatte in den Schädel eingesetzt werden.
Mönchengladbach: Ins Koma geprügelter Daniel E. zeigte erste Reaktion
Kurz nach dem Eingriff konnte er dann in seine Heimatstadt Mönchengladbach geflogen werden. Wie sein Bruder Soleiman dem EXPRESS vergangenes Jahr erzählte, reagiere Daniel bereits auf Ansprache am Krankenbett. Seine Eltern seien ständig bei ihm.
Sein Bruder Soleiman E. erinnerte sich: „Unsere Eltern waren immer in England, um ihn jederzeit in der Klinik besuchen zu können. Die Kosten für die Unterkunft hatte ein englischer Stifter gespendet.“
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Bereits im September habe sich Daniels Gesundheitszustand um etwa 40 Prozent verbessert. „Wenn man an seinem Bett steht und sagt: ‚Mach die Hände hoch!‘, dann macht er das auch.“ Die Ärzte meinten, das sei ein gutes Zeichen.
Canterbury: Deutscher Schüler nach Attacke wieder in Gladbach
Das Geschehene belastet die Familie nach wie vor: Im Juni vergangenen Jahres war der Mönchengladbacher mit seiner Schulkasse der Katholischen Hauptschule Stadtmitte nach Canterbury gefahren.
Bei einem abendlichen McDonald’s-Besuch war es zur Konfrontation mit einer Gruppe englischer Teenager gekommen, bei der Daniel zunächst eine Faust ins Gesicht bekam
Als der Schüler bereits am Boden lag sollen die Täter weiter auf ihn eingetreten haben. Die Polizei verhaftete später sechs Teenager (15 bis 17 Jahre) und einen Obdachlosen.
Das Motiv für die Attacken soll Daniels arabisches Äußeres gewesen sein. In einer Klinik versetzten Ärzte den aus dem Libanon stammenden jungen Mann ins Koma.
Er hat schwere Schädelverletzungen und Blutungen, die seine linke Hirnhälfte betreffen. „Wir beten, dass er wieder gesund wird – und keine bleibenden Schäden davon trägt“, sagt Soleiman. Der Fall wurde an den britischen Strafgerichtshof weitergegeben und im nächsten Monat weiterverhandelt. (mei)