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Geiselnahme in NRWHäftling erschossen: Das war sein irrer Corona-Plan

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Polizisten stehen nach der Geiselnahme am 16. Oktober vor der JVA Gartenstraße in Münster. Ein Häftling hatte dort eine Mitarbeiterin in seiner Gewalt.

von Béla Csányi (bc)

Münster – Knapp eine Woche nach der Geiselnahme im Gefängnis in Münster sind jetzt erste Details zu den Motiven des Täters bekannt.

  • Geiselnehmer in JVA Münster bei Polizei-Einsatz getötet
  • Häftling wollte wegen Corona-Plan aus Gefängnis flüchten
  • Geisel unverletzt von Polizei befreit

Der Häftling hatte am Freitag (16. Oktober) in der JVA Gartenstraße eine Beamtin als Geisel genommen und war beim anschließenden Einsatz der Polizei erschossen worden.

Geiselnehmer aus JVA Münster wollte fliehen, um Coronavirus zu besiegen

Nach Angaben der 29 Jahre alten JVA-Bediensteten, die als Geisel genommen worden war, habe der 40-Jährige zu ihr gesagt, „er sei der Sohn der Jungfrau Maria und müsse – wie eine Figur in dem Film „Thor“ - zu einem Feld an einem roten Haus in Spanien, um einen Hammer zu holen und mit diesem Hammer das Coronavirus zu besiegen“.

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In dem Bericht von Justizminister Peter Biesenbach (CDU) heißt es weiter, dass es sich bei der Waffe des Häftlings nicht wie zunächst angenommen um eine Rasierklinge gehandelt habe, „sondern um eine angespitzte und in diesem Bereich gehärtete Zahnbürste“.

Polizeieinsatz nach Geiselnahme in Gefängnis in Münster beendet

Der Einsatz lief laut Polizeiangaben am Freitag von 6.30 Uhr bis 9.30 Uhr. Die Geisel blieb unverletzt.

Der Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, nennt auch Details zu den Schüssen, die Polizisten am vergangenen Freitag abfeuerten. Der Häftling habe die 29-Jährige mit der Waffe am Hals gezwungen, mit ihm auf Kräfte des Spezialeinsatzkommandos zuzugehen.

Beamte hätten daraufhin ihre Schusswaffen „gezielt“ eingesetzt. Der Täter erlag noch vor Ort seinen Verletzungen.

Geiselnahme in JVA Münster: Täter forderte Hubschrauber zur Flucht aus Gefängnis

Der Täter saß eine viermonatige Haftstrafe wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ab. Bereits am 10. November wäre er demnach wieder freigekommen. Er hatte eine Bedienstete des Gefängnisses mit dem spitzen Gegenstand bedroht und einen Hubschrauber gefordert, der ihn aus der JVA fliegen solle.

Die Frau sei körperlich „nahezu unverletzt“, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Freitag. Man kümmere sich nun intensiv um sie. Gleichzeitig drückte der Sprecher des Justizministeriums sein Beileid für die Angehörigen des 40 Jahre alten Häftling aus, der bei der Geiselnahme von der Polizei erschossen wurde: „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen.“

Die JVA Gartenstraße liegt zentral in der Stadt gelegen. 2016 war das Gefängnis in Münster wegen Einsturzgefahr zwischenzeitlich evakuiert worden. Inzwischen wird sie bis zur Fertigstellung eines neuen Gefängnisses aber wieder genutzt. (bc/dpa)