Wer in die Diskothek oder in einen Club geht, zahlt Eintritt – das ist ganz normal. Wer hingegen in ein Lokal geht, zahlt für das, was er isst und trinkt. In einem Restaurant in Ratingen ist das anders.
Wenn das Schule macht...Wegen höherer Kosten: Lokal in NRW geht ungewöhnlichen Weg
Weil die Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal deutlich gestiegen sind, berechnet ein Restaurantbesitzer aus Ratingen seien Gästen nun drei Euro extra – und zwar gewissermaßen als Eintrittsgeld.
Zu diesem „Kostenbeitrag“ sehe man sich leider gezwungen, heißt es auf der Webseite von „Cedric's Restaurant“.
Eintritt fürs Restaurant: Dehoga spricht von „Einzelfall“
Der Schritt ist ungewöhnlich. Zwar ächzt die ganze Gastrobranche unter gestiegenen Kosten. Das liegt auch an einem seit Mai gültigen Tarifvertrag, der einen kräftigen Lohnaufschlag vorsieht. Üblicherweise geben die Gastronomen die Kosten aber über eine teurere Speisekarte an die Kundschaft weiter – das fällt weniger auf als ein expliziter „Kostenbeitrag“, wie ihn das „Cedric's“ nun verlangt. Das wollte Wirt Horst Ingendorn vermeiden: „Weil ich ständig einkaufe und bestelle, bin ich nah dran an den Preisen und merke, wie das jetzt täglich ansteigt. Und dann habe ich irgendwann die Reißleine gezogen und gesagt, wir müssen jetzt irgendwas machen“, erklärte der Gastronom dem WDR.
Ein Sprecher des Branchenverbandes Dehoga NRW sagte am Samstag (7. Mai 2022), dass es sich vermutlich um einen Einzelfall handele: „Wir gehen davon aus, dass man auch künftig keinen ‚Eintritt‘ für einen Restaurantbesuch bezahlen muss.“
Restaurants: Dehoga rechnet mit weiteren „Preisanpassungen“
Dennoch werden die Gäste auch in anderen Cafés, Kneipen und Restaurants künftig wohl stärker in die Tasche greifen müssen. Denn der Verband rechnet damit, „dass aufgrund der signifikanten Preissteigerungen fast alle Gastronomen ihre Gerichte neu kalkulieren müssen und folgend Preisanpassungen vornehmen müssen“.
Das sei für die Branche „eine knifflige Situation, weil man die Gäste einerseits nicht überfordern möchte, andererseits die Kostenexplosionen bei Waren wie Energie und Personal nach mehr als zwei Jahren Pandemie und ihren Auswirkungen vielfach nicht alleine getragen werden können“, sagte der Verbandssprecher.
Unlängst hatte eine Dehoga-Umfrage unter den Mitgliedern des Verbands ergeben, dass rund neun von zehn Unternehmern steigende Preise für Energie und Lebensmittel als enorme Herausforderung betrachten. Sieben von zehn sind auch wegen der höheren Personalkosten besorgt. Der Fachkräftemangel sorgt ebenfalls für schlechte Laune unter den Gastronomen. (dpa/nb)