Die Rolling Stones haben ihr vorletztes Deutschland-Konzert der aktuellen Tour gefeiert. In Gelsenkirchen überraschte Sänger Mick Jagger vor allem mit seinen Deutsch-Kenntnissen.
Rolling Stones auf SchalkeMick Jagger schwärmt von Deutschland – nur ein Fehler unterläuft ihm
Da hat eine Band offenbar ihre große Liebe zu Deutschland entdeckt. Die Rolling Stones feierten am Mittwochabend (27. Juli 2022) in Gelsenkirchen ihr drittletztes Konzert der „Sixty“-Tour – das 117. insgesamt in Deutschland in der 60-jährigen Bandgeschichte, wie Frontmann Mick Jagger (79) stolz vorrechnete.
Die Rock-Legende fühlt sich auf deutschem Boden offenbar pudelwohl. „Hallo Gelsenkirchen! Glück auf“, rief er zu Beginn des zweistündigen Abends den rund 50.000 Fans stilecht zu. Später sagte er: „Schön, wieder im Pott zu sein.“
Rolling Stones: Starkes Statement zum Ukraine-Krieg im Konzert
Schon seinen 79. Geburtstag hatte er tags zuvor im Düsseldorfer Hotel absolut deutsch, wenn auch bayrisch, am Rhein, gefeiert – mit einem Ständchen der Blasmusik-Kapelle „Tegernseer Tanzlmusi“ und Bierhumpen. In der Schalker Arena ging die Party dann weiter. „Ihr seid eine super Truppe“, kommentierte er die frenetische Stimmung glücklich.
Bei so viel Freude über die deutschen Fans unterlief dem Frontmann nur ein gravierender Fehler. Als er zu „Miss you“ wieder auf die Bühne kam, trug der Sänger doch glatt eine Jacke in den BVB-Farben schwarz-gelb – und das mitten im blau-weißen Schalke-Land. Gestört hat es aber keinen.
Wenn es überhaupt etwas zu meckern gab an diesem fulminanten Abend, dann war es der doch lange Zeit miese Sound in der durch das Dach geschlossenen Arena. Es hallte und schepperte, vor allem im Norden. Die Stones überzeugten aber auch die dort sitzenden Besucherinnen und Besucher durch einen hervorragenden Querschnitt durch ihre Bandgeschichte.
„Honky Tonk Women“, „You Can’t Always Get What You Want“, „Paint It Black“, „Start Me Up“ – die Rock-Legenden hauten einen Klassiker nach dem anderen raus. Zwar ist Jagger inzwischen nicht mehr ganz so viel auf der Bühne unterwegs und so beweglich wie zu früheren Zeiten. An Spielfreude fehlt es ihm und den anderen beiden Veteranen Keith Richards (78) und Ron Wood (75) aber keineswegs.
Einen bewegenden Höhepunkt gab es bei „Gimme Shelter“, das zu Bildern vom Krieg zerschossener Häusern endete. Anschließend trug Jagger ein Hemd, das dann auch verdächtig nach der ukrainischen Flagge aussah. Auch ohne Worte ein starkes politisches Statement, das viel Applaus erntete.
Rolling Stones: Noch zwei Konzerte in Stockholm und Berlin folgen
Im schwarzen Glitzer-Frack gab es dann als vorletztes Highlight „Sympathy For The Devil“, ehe noch einmal alle Fans (80 Prozent davon mit Band-T-Shirt) die größte aller Stones-Hymnen grölen konnten: „(I Can’t Get No) Satisfaction“.
Beim Gang in die Ruhrgebiets-Nacht fragten sich dann sicher nicht nur Schalke-Legende Youri Mulder (53), Comedian Oliver Pocher (44) oder der Kölner Sänger Björn Heuser (40), ob dies wohl der letzte Auftritt der Legenden in NRW war.
Rolling Stones: Viele Promis beim Konzert auf Schalke dabei
Immerhin: Das Abschiedslied „The Last Time“ fehlte im Programm. Und irgendwie wirkte die Band noch so frisch und musikalisch auf der Höhe, dass sicher noch weitere Abende folgen werden. Auch, wenn Jagger dem vor einem Jahr verstorbenen Schlagzeuger Charlie Watts traurig zurief: „Wir vermissen ihn sehr.“
Er wird sicher noch genug Feuer für weitere Auftritte haben. In Stockholm und zum Abschluss auf der Berliner Waldbühne endet allerdings zunächst einmal die „Sixty“-Tour.