Feuer in NRWFamilie stirbt bei Wohnungsbrand in Solingen – Polizei geht von Brandstiftung aus

Bei einem Wohnungsbrand in Solingen sind vier Menschen getötet worden, darunter ein Kind. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Der Großbrand in einem Mehrfamilienhaus in Solingen mit vier Toten ist nach einem vorläufigen Gutachten auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal am Mittwoch (27. März) mit. Bei dem Feuer waren am Montagmorgen ein Vater, eine Mutter und zwei Kinder einer bulgarischen Familie ums Leben gekommen. Weitere neun Menschen waren mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gekommen.

Ausgangspunkt des Brandes war den Angaben zufolge das Treppenhaus des Altbaus. Das Feuer hatte sich durch einen sogenannten Kamineffekt binnen fünf Minuten bis zum Dach ausgebreitet. Im hölzernen Treppenhaus seien „deutlich Reste eines Brandbeschleunigers“ nachgewiesen worden. Aufgrund dieser Erkenntnis müsse von einer „vorsätzlichen Brandstiftung“ ausgegangen werden.

Feuer in Solingen: Polizei geht von Brandstiftung aus

Beim Eintreffen der Feuerwehr stand das Holz-Treppenhaus bereits in Vollbrand, so dass der Fluchtweg versperrt war. Mehrere Bewohner sprangen in Panik aus den Fenstern. Die Feuerwehr setzte bis zu 120 Einsatzkräfte ein.

Brand-Sachverständige hatten am Dienstag das unbewohnbar gewordene Haus inspiziert, um die Ursache des Feuers klären. Die erste Einschätzung der Sachverständigen sei „eindeutig“ gewesen, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.

Wohnungsbrand in Solingen: Kind unter den Todesopfern

„Der Tod einer ganzen Familie ist ein Tag der Trauer für unsere ganze Stadt“, erklärte Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach und ordnete Trauerbeflaggung an.

Der Brand war der Feuerwehr um 2.47 Uhr gemeldet worden. Etwa 40 Menschen hätten sich fast gleichzeitig bei der Notrufzentrale gemeldet, sagte ein Sprecher. Innerhalb von sechs Minuten seien die ersten Feuerwehrleute am Brandort gewesen.

Schon am Morgen hatten die Feuerwehrleute den Brand unter Kontrolle. Danach begann die nervenaufreibende Suche nach einem vermissten kleineren Kind, einem Säugling, von dem zunächst jede Spur fehlte. Immer wieder fuhren Feuerwehrleute mit Hebebühnen an der rußgeschwärzten Fassade hoch und stiegen über das Dach in das Gebäude, zwischenzeitlich wurde so auch ein Spürhund ins Haus gebracht.

Solingen: Auch vierte Person unter den Todesopfern

Dabei sei der Sucheinsatz im Obergeschoss durchaus gefährlich gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Ein Teil des Bodens war dort nämlich durch die Flammen weggebrannt. Schließlich die traurige Gewissheit: Die Einsatzkräfte brachten über das Dach einen Leichensack ins Gebäude. Kurz danach bestätigte die Stadt auch den Tod des vierten Opfers.

Hier siehst du einen Tweet von Hendrik Wüst:

Die Brandursache war zunächst unklar. Die Brandermittler der Polizei übernahmen am frühen Montagnachmittag den Brandort und begannen mit der Suche. Notfallseelsorger kümmerten sich nach dem Einsatz nicht nur um Hausbewohner, sondern auch um Einsatzkräfte der Feuerwehr, wie die Stadt mitteilte. „Ich kann kaum in Worte fassen, wie traurig ich heute bin, insbesondere, wenn ich an die Kinder denke“, erklärte Solingens Oberbürgermeister.

Auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach sein Beileid aus: „Die Nachrichten aus Solingen machen mich tief betroffen – eine fürchterliche Tragödie“, erklärte er über X (früher Twitter).(dpa)