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Große Trauer in TroisdorfÜber 150 Jahre alter Baum gefällt – es herrscht Fassungslosigkeit

Der gefällte Stamm einer Rotbuche im Park Spich in Troisdorf.

Die Reste der Rotbuche im Park Spich in Troisdorf am 6. Dezember 2022 mit den Trauerbekundungen der Bürger und Bürgerinnen.

Dieser Anblick löst Trauer und Bestürzung aus: In Troisdorf-Spich bei Köln wurde ein über 150 Jahre alter Baum gefällt. Die Bürger und Bürgerinnen sind wütend, die Stadt erklärt, warum die Fällung alternativlos war.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Einen ganzen Vormittag waren die Motorsägen Ende November 2022 unerbittlich am Werk, schließlich gab der mehr als 150 Jahre alte Baum auf.

Zwei Weltkriege hatte die Rotbuche im Park Spich in Troisdorf überstanden, doch nun kam ihr Ende – und das sorgte bei Spicher Bürgerinnen und Bürgern für Bestürzung.

Rotbuche nach 150 Jahren gefällt – das sorgt für Ärger

In den Tagen nach der Fällung stellten viele Menschen Trauerkerzen für den stolzen Baum auf, einige hängten Trauerschriften an den Rest vom Stamm, der noch immer neben dem abgesägten Baumstumpf liegt.

Mit ihrem stolzen Stammumfang von 4,64 Metern war die Fagus Sylvatica, so ihr lateinischer Name, ein Schmuckstück im Park.

„Warum diese Buche? Sie hat keinem was getan, sie war eine Augenweide und sehr gut für die Umwelt“, heißt es auf einem Brief. Daneben schreibt einer: „Gott hat sich um diesen Baum gekümmert, ihn vor Trockenheit, Krankheit und tausenden Gewittern beschützt. Aber vor Idioten konnte er ihn nicht schützen.“

Die Trauer um den Baum, „an dem ich schon als Kind Bucheckern gesammelt habe“, wie eine Bürgerin schreibt, ist groß. Ulrika Wiefelpütz klagt am Stamm mahnend: „Warum wurde diese alte Buche gefällt? Welche Bäume folgen noch? Warum wurden die Anwohner und Anwohnerinnen nicht informiert? Hatte man Angst vor Protest?“

Stadt Troisdorf erklärt, warum der Baum gefällt werden musste

EXPRESS.de hakte bei der Stadt Troisdorf nach. Dort erklärte Pressesprecherin Bettina Plugge, dass die Fällung wegen Pilzbefall und aus Verkehrssicherungsgründen fallen musste: „Die Rotbuche war schon seit einigen Jahren nicht mehr gesund und zuletzt im gesamten Wurzelbereich durch den Riesenporling befallen. Im unteren Stammbereich zeigte sich im Herbst deutlich ein Pilzfruchtkörper.“

Bürger und Bürgerinnen protestieren auf dem gefällten Stamm gegen die Abholzung einer Rotbuche in Troisdorf-Spich.

Baumfällung in Troisdorf-Spich: Protestschreiben am Stamm der Buche, darunter auch Geodaten, die dem Baum noch im April Gesundheit bescheinigen.

Der Pilz war das Todesurteil für die schöne Buche. „Der Riesenporling gehört zu den aggressiven Pilzen, die Bäume befallen. Er verursacht die sogenannte Weißfäule an den Wurzeln von Bäumen und befällt vorwiegend Buchen, Eichen, Linden und Kastanien. Der Befall durch den Riesenporling bleibt oft lange unentdeckt.“

Trauerkerzen auf dem Stumpf einer nach 150 Lebensjahren gefällten Rotbuche.

Viele Trauerkerzen und ein Weihnachtsengel zeigen am 6. Dezember 2022 die Anteilnahme der Spicher Bürger und Bürgerinnen.

Auch die Fällung verlief vorschriftsgemäß, schreibt die Stadt, die ihre Bäume engmaschig durch einen Baumkontrolleur überprüfen lässt: „Dafür wurde vorab eine Befreiung von der Baumschutzsatzung beantragt und erteilt. Für die jetzt gefällte Rotbuche werden im Frühjahr 2023 ersatzweise zwei Laubbäume gepflanzt.“

Nur ein kleiner Trost für die Spicher Bürger und Bürgerinnen. Denn die schöne Rotbuche schmückte den Park und spendete Schatten. Die Trauer um eine grüne Institution im Dorfkern bleibt.