Für viele Abiturientinnen und Abiturienten hat das erste Semester an der Universität begonnen. Dass im Hintergrund nicht immer alles glatt läuft, zeigt ein Vorfall aus Bielefeld.
Aufregung an NRW-UniErstsemester zu sexuellen Übergriffen aufgerufen
Copyright: picture alliance/dpa
An der Universität Bielefeld ist es im Rahmen der Orientierungswoche für die Erstsemester zu einem unschönen Zwischenfall gekommen. Das Symbolfoto zeigt einen Hörsaal der Uni Bielefeld am 23. September 2021.
Wirbel um die Orientierungswoche für Erstsemester an der Universität Bielefeld! Der Grund für die Aufregung: Die Uni-Neulinge sind am ersten Tag der O-Woche am Montag (10. Oktober 2022) offenbar aufgefordert worden, sexuell übergriffig zu werden.
Verantwortlich dafür waren allem Anschein nach Studierende aus höheren Semestern des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften (WiWi). Sie sollten sich als ehrenamtliche Teamer um die sogenannten Erstis kümmern und eigentlich eine Vorbildfunktion ausfüllen. Das ging allerdings ordentlich in die Hose!
Uni Bielefeld: Sexismus in der O-Woche
Die Erstsemester sollten spielerisch den Campus, die Stadt erkunden und sich gegenseitig kennenlernen. Verbunden ist das zumeist mit viel Alkohol.
Unter dem Einfluss von Alkohol werden die jungen Erwachsenen lockerer und schamloser. Teamer der Uni Bielefeld wollten diesen Zustand nun augenscheinlich ausnutzen, um die Erstis zu sexuellen Übergriffen zu animieren.
Eines der Spiele im Rahmen der O-Woche der Fakultät Wirtschaftswissenschaften bestand darin, verschiedene Aufgaben zu erfüllen, um dafür Punkte zu erhalten. Im Regelfall erhält die Ersti-Gruppe mit den meisten gesammelten Punkten einen Preis.
Auf dem nun aufgetauchten Aufgabenzettel für die WiWi-Erstis sind vier Aufgaben abgebildet. Von den Studentinnen wurde gefordert, „mindestens fünf Männern in den Arsch zu kneifen“. Männliche Studierende sollten fünf Frauen „einen Klaps auf den Hintern“ geben.
Die weiteren unangemessenen Aufgaben bestanden darin, durch Flirten Handynummern von Servicekräfte einer Bar/Kneipe zu ergattern oder einen „Kusskreis“ mit mindestens drei Personen zu bilden.
Bei Instagram empörten sich unter einem Beitrag von „Funk“ viele Nutzerinnen und Nutzer über die Grapsch-Aufgaben des „Spiels“. Den Verfasserinnen und Verfassern des Aufgabenzettels wurde ein Aufruf zur sexuellen Belästigung unterstellt.
Die WiWi-Fachschaft der Uni Bielefeld reagierte mittlerweile mit einem Statement: „(...) In der abgelaufenen Orientierungswoche befanden sich darunter Aufgaben, die den Werten der Fachschaft in jeder Form widerstreben. Sexualisierte Gewalt gegenüber Personen jeglichen Geschlechts ist aufs Schärfste zu verurteilen und wird von der Fachschaft in deutlichster Form abgelehnt.“
Weiter: „Wir bedauern sehr, dass in Form des Zettels Druck ausgeübt wurde und bitten bei den Betroffenen um Verzeihung. Wir werden das Gespräch mit den verantwortlichen Personen suchen und zeitnah über entsprechende Maßnahmen beraten, die solche Situationen zukünftig verhindern.“ (jm)