Jugendämter versagenWegen Linsensuppe: Pflegemutter aus Solingen bringt Kleinkind um

Pflegekind getötet

Die Jugendämter haben die Alarmglocken nicht gehört – oder nicht hören wollen: Die kleine Naelys wurde nur 21 Monate alt, weil ihre Pflegemutter sie umbrachte. Das Bild wurde 2014 in Frankfurt a Main geschossen.

Solingen/Wuppertal – Naelys hat die Qualen nicht überlebt: Die Pflegemutter ließ das Kleinkind in Solingen sterben. Die offensichtlich gemeingefährliche Frau prügelt so lang auf das Mädchen ein, bis es am Ende stirbt – denn es wollte keine Linsensuppe essen...

  1. Grausame Pflegemutter aus Solingen wird verurteilt
  2. Naelys wurde nur 21 Monate alt – und von der Frau misshandelt
  3. Jugendämter versagen völlig: Sie bekam auch andere Kinder zugewiesen

Die Urteilsbegründung war das Protokoll eines schrecklichen Verbrechens, das sich vor den Augen der Behörden angebahnt hat: Für den Tod der kleinen Naelys muss eine Solinger Pflegemutter nun für sechs Jahre und zehn Monate in Haft. Das Wuppertaler Landgericht verurteilte die 51-Jährige am Freitag, 4. Dezember, wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlener. Das Urteil des Wuppertaler Landgerichts ist noch nicht rechtskräftig. Das kleine Mädchen wurde nur 21 Monate alt.

Naelys getötet: Jugendämter versagen völlig

Das Gericht erhob zugleich schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Jugendämter: Die 51-jährige Deutsche sei als Pflegemutter völlig ungeeignet gewesen. Sie habe massive impulsive und empathielose Charakterzüge. Dennoch habe sie Pflegekinder zugewiesen bekommen.

Wie kann eine Frau in Deutschland als Pflegemutter eingesetzt werden, wenn überall die Alarmglocken geschrillt haben? Das Kind könnte noch leben, wenn die Jugendämter ihren Job richtig gemacht hätten... Eigentlich herrschen in der BRD strenge Regeln, an die Pflegeeltern gebunden sind.

Pflegemutter aus Solingen verurteilt: Sie hätte nie ein Kind bekommen dürfen

„Sie hätte nie ein Kind bekommen dürfen", sagte sogar ihr Verteidiger Michael Kaps in seinem Plädoyer. Die beteiligten Institutionen und Jugendämter hätten sich gegenseitig nicht informiert und Informationen über die Pflegemutter voreinander zurückgehalten. Der Staatsanwalt sprach von einem „beispiellos brutalen Angriff auf den Körper des wehrlosen Kindes".

Bereits 2015 hatte die Frau einen kleinen Jungen zugewiesen bekommen. „Diesen Härtetest besteht sie nicht", sagte der Richter. Es sei eines der schlimmsten Pflegeverhältnisse gewesen, das sie je betreut hat, habe eine Jugendamtsmitarbeiterin ausgesagt. Sie habe Angst um den Jungen bekommen und das Kind wieder abgeholt.

Pflegemutter aus Solingen bekommt weiter Kinder von Jugendamt zugewiesen

Dennoch bekommt Frau G. weiter Kinder zugewiesen, obwohl sie „für eine Verschlechterung des Zustands der Kinder verantwortlich ist". Nach einem halben Jahr bei Frau G. war die kleine Naelys nicht wiederzuerkennen, wie der Richter sagte. Ein Sanitäter habe sie so beschrieben: „Sie sah aus wie ein Kind aus einem Krisengebiet."

Mehrere Zeugen seien entsetzt darüber gewesen, wie die Frau das Kind behandelt habe und hätten sogar eine Kindeswohlgefährdung angezeigt. Doch vom Jugendamt habe es geheißen: Man solle doch die Pflegemutter nicht weiter verunsichern, sondern unterstützen.

Pflegemutter aus Solingen ignoriert Armbruch bei Naelys

Trotz Oberarmbruch des Mädchens sei die Pflegemutter erst spät mit ihr in die Kinderklinik gegangen, obwohl die Kleine starke Schmerzen gehabt haben müsse.

Immer wieder hätten die Ämter nur beschwichtigt: „Keiner sieht die explosive Persönlichkeit der Angeklagten. Keiner überprüft, ob sie geeignet ist", kritisiert der Richter.

Naelys ist tot, weil sie keine Linsensuppe essen wollte

Der Auslöser am Tattag: Das Mädchen habe die Linsensuppe nicht essen wollen. Frau G. sieht rot: Sie habe so sehr auf das Kind eingeschlagen, dass es vom Hochstuhl fällt und blutet. Wie von Sinnen müsse die Frau mit ungeheurer Wucht auf das Kind eingeschlagen haben, anders seien die schlimmen inneren Verletzungen nicht zu erklären.

Erst als sie merkt, dass es kritisch wird, habe die Pflegemutter, von einer Sachverständigen als rücksichtslose Narzisstin beschrieben, den Notruf gewählt. „Das Kind wird umgezogen, Blut wird weggewischt - das noch tun zu können, das zeigt genau den beschriebenen Charakter", so der Richter. „Unter dem Strich ist das ein schreckliches Verbrechen."