Wuppertaler Ehepaar ermordetAnwälte des Springmann-Enkels legen Beschwerde ein
Wuppertal – Neue Entwicklung im Doppelmord-Fall an dem Wuppertaler Unternehmerpaar Christa und Enno Springmann (89/91) – (hier lesen Sie mehr).
Mutmaßlicher Doppelmord am Wuppertaler Unternehmerpaar: Fall wird neu aufgerollt
Jetzt haben die Verteidiger des als Mörder verurteilten Enkels Verfassungsbeschwerde eingereicht. Das teilten die Anwälte am Dienstag mit. Der WDR hatte zunächst berichtet.
Im Januar hatte der Bundesgerichtshof (BGH) die Verurteilung des zur Tatzeit 25-Jährigen zu lebenslanger Haft bestätigt. Damit wurde das Urteil rechtskräftig. Seine Anwälte argumentieren nun, das Landgericht hätte einen rechtlichen Hinweis erteilen müssen, dass es plant, den Enkel als Alleintäter zu verurteilen. So habe er sich gegen den Vorwurf der Alleintäterschaft nicht verteidigen können.
Angeklagt war neben dem Enkel noch dessen Bekannter. Beiden warf die Anklage gemeinschaftlichen Mord vor. Doch der Bekannte des Enkels war vom Gericht freigesprochen worden. Diesen Freispruch hatte der BGH aufgehoben und zur Neuverhandlung nach Düsseldorf verwiesen.
Das Landgericht Wuppertal (Hier lesen Sie mehr: Raser und Rotlichtsünder ausbremsen – Neue Super-Blitzer gehen in Wuppertal an den Start) hatte den Enkel zu lebenslanger Haft verurteilt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Die Richter waren überzeugt, dass der junge Mann – anstatt zu studieren – die großzügigen Zuwendungen seiner betuchten Großeltern verprasst hatte. Zu der Tat im März 2017 sei es gekommen, weil sein Großvater ihm auf die Schliche gekommen war.
Der Doppelmord am Wuppertaler Unternehmerpaar Springmann am 19. März 2017
Es ist der 19. März 2017. In der Ronsdorfer Villa des bekannten Wuppertaler Unternehmerehepaars Christa und Enno Springmann (89/91) ist gegen 17 Uhr ihr Enkel Benjamin S. (damals 25) zu Besuch.
Er kommt jeden Sonntag, lügt seinem Opa ständig vor, er würde Maschinenbau studieren. Er war über Jahre großzügig mit viel Geld und Immobilien bedacht worden.
Stunden später sind seine Großeltern tot – ermordet. Zuerst erschlagen dann erdrosselt. Der Enkel will gegangen sein, als beide noch lebten. Am anderen Morgen steht die Haushälterin, die Mutter des Enkels, vor einer offenen Haustür.
Sie glaubt, da ist etwas passiert, sie geht nicht rein. Minuten später kommt die alarmierte Polizei und findet die Leichen. Es ist kein Raubmord, sagt die Mordkommission später.
Verhaftung im Juni 2017
Am 26. Juni 2017 werden der Enkel und sein Ex-Mitarbeiter Ioannis P. (44) unter Doppelmord-Verdacht verhaftet. Damals unterstelltes Motiv: Habgier. Der Enkel habe befürchtet enterbt zu werden. Es geht angeblich um 30 bis 40 Millionen Euro Vermögenswerte.
Sie haben die Tat bis heute bestritten. Am 18. November 2017 wird gegen beide Anklage erhoben. Der Prozess beginnt am 23. März 2018 in Wuppertal (hier lesen sie mehr: Gemetzel in Wuppertaler Friseursalon – Täter verurteilt). Nach acht Monaten mit 42 Verhandlungstagen hat die Staatsanwaltschaft am 6. November 2018 für beide Angeklagte lebenslänglich beantragt mit „besondere Schwere der Schuld“.
Das sind die entscheidenden Personen im Wuppertaler Doppelmordfall
Christa Springmann brachte die Maschinenfabrik Hilgeland mit in die Ehe. Ihr Mann Enno, damals CDU-Ratsherr der Stadt, baut sie zu einem Konzern aus und verkauft die Firma später.
Zeitweilig holte Enno Springmann den Sohn (54) in die Firma, aber sie überwerfen sich.
Die gestrenge Patriarch Enno Springmann enterbt ihn sogar. Beide Eheleute gründen die „Springmann-Stiftung“ die mit Springmann-Vermögen ausgestattet Kunstpreise an Wuppertaler Künstler vergibt.
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