Immer weniger Menschen gehen zur Blutspende. Die Lage in NRW spitzt sich weiter zu. Der DRK-Blutspendedienst West nennt Gründe für die Situation.
Blut-Alarm in NRWSituation immer dramatischer – Homeoffice sorgt für Verschärfung
Der Blutspendedienst schlägt Alarm. Die Situation bei der Versorgung mit Blutkonserven ist aktuell sehr angespannt.
„Seit November, Dezember wird weit weniger gespendet, als wir tatsächlich brauchen“, sagt Stephan David Küpper, Sprecher des DRK-Blutspendedienstes West.
Blutspenden in NRW – kritische Situation
Besonders hart trifft es unter anderem das Versorgungsgebiet von Nordrhein-Westfalen.
Bereits seit mehreren Wochen wird weit weniger Blut gespendet als benötigt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Aber der Hauptgrund ist ein, in der Gesamtbevölkerung, extrem hoher Krankenstand.
„Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und die Grippewelle schlagen noch drastischer in der ohnehin kleinen Gruppe, der regelmäßig Blutspendenden zu“, erklärt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes.
Diese aktuellen Ausfälle an Stamm-Blutspendenden würden nicht durch Neuspender und -spenderinnen kompensiert.
Über den Jahreswechsel hat sich die Situation nochmals zugespitzt. Der Spendedienst warnt: Der Bestand an Blutkonserven hat eine äußerst kritische Marke von einem Tagesbedarf an Blutspenden erreicht – eine absolut rote Linie!
Nehmen Sie hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:
Verantwortlich für die eingebrochenen Spenderzahlen sei zudem auch Corona. „Aus unserer Sicht befinden wir uns noch mitten in der Pandemie mit allen Auswirkungen. Sie halten uns noch im Würgegriff“, sagte Küpper.
Verschärfung der Lage durch Homeoffice
Wobei die Situation zu den Spitzenzeiten gar nicht mal besorgniserregend gewesen sei. Im Gegenteil: „Irrsinnigerweise waren die Phasen mit den größten Restriktionen und Ausgangsbeschränkungen gute Zeiten für die Blutspende!“ Mit den Lockerungen sei jedoch auch die Zahl der Spender und Spenderinnen wieder gesunken. Vor allem die Arbeit im Homeoffice sorge für eine Verschärfung der Lage.
Zwar gäbe es viele Firmen, die das DRK seit Jahrzehnten sehr unterstützten und bei sich Termine anböten. „Aber durch Corona erreichen wir dort nicht mehr so viele Menschen wie vor der Pandemie. Das wirkt sich unmittelbar auf das Ergebnis aus“, erklärt Küpper die prekäre Lage.
Spendedienst benötigt dringend neues Blut
Der Blutspendedienst appelliert an die Bevölkerung, jetzt und in den kommenden Wochen Blutspendetermine aufzusuchen. Informationen zur Blutspende sowie eine Terminsuche wird unter www.blutspende.jetzt angeboten.
Da es sich um eine besonders angespannte Situation im Blutspendewesen handelt, sind Spontanspendende auch ohne Terminreservierung herzlich willkommen.
Um die Blutkonserven-Lager wieder aufzufüllen und die Versorgung sicherzustellen, benötigt der DRK-Blutspendedienst West – dazu gehört neben NRW auch Rheinland-Pfalz und das Saarland – täglich bis zu 3500 Blutspenden. (dpa/mt)