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Schreckliche Staatliche VerfolgungLGBTQAI+-Community über Dating-Apps aufgespürt

Ein Regenbogen ist zu sehen, während sich eine Person mit einem Regenschirm in Regenbogenfarben im September 2022 vor dem Buckingham Palace befindet.

In Ägypten werden mit Fake-Profilen Mitglieder der Queer-Community auf Dating-Plattformen aufgespürt. (Symbolbild vom September 2022)

In Ägypten machen Beamtinnen und Beamten nun Gebrauch von Fake-Profilen auf Dating-Plattformen. Ziel sei es, Mitglieder der Queer-Community dort ausfindig zu machen.

„Match“ oder „no Match“ – Datingapps sind eine beliebte Methode, um Personen kennenzulernen. So auch in Ägypten. Finden sich zwei Menschen sympathisch, kann es schon einmal vorkommen, dass vor dem ersten Treffen gleich gefragt wird, ob ein Kondom mitgebracht werden kann.

Aufgestylt und fertig für das Date, macht sich die Person dann auf den Weg zum ersten Treffen. Was sie nicht weiß: Die Polizei wartet nur darauf, bis sie aufkreuzt, um sie letztendlich verhaften zu können. Und das angeforderte Kondom? Dieses gälte dann als Beweismittel für angebliche Sexarbeit. Ägyptens Polizei nimmt regelmäßig Mitglieder der Queer-Community des Landes ins Visier.

Homosexualität in Ägypten: staatlich geförderte Unterdrückung über Dating-Plattformen

Zwar ist Homosexualität in Ägypten nicht offiziell verboten. Doch Diskriminierung ist – wie in großen Teilen der Region – weit verbreitet. Seit der Machtübernahme des ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah al-Sisi im Jahr 2013, haben diskriminierende Maßnahmen gegen die Queer-Community sogar zugenommen.

Mit gefälschten Profilen auf Dating-Plattformen versucht die Polizei in Ägypten nun Mitglieder der LGBTQAI+-Gemeinschaft ausfindig zu machen. „Die Behörden in Ägypten haben digitale Technologien in ihre polizeilichen Maßnahmen gegen LGBT-Personen integriert“, schrieb Rasha Younes, leitende Forscherin für LGBTQAI+-Rechte bei Human Rights Watch, auf der Website der Organisation.

Eigentlich wäre anzunehmen, dass Ägypterinnen und Ägypter auf den Dating-Portalen eine Möglichkeit haben, ihre Sexualität auszuleben und nachzugehen. Denn nicht selten wird Homosexualität gesellschaftlich als Tabu oder sogar als Krankheit bezeichnet. Doch dadurch, dass auch Sicherheitskräfte anonym auf diesen Plattformen unterwegs sind, seien diese „zugleich aber auch zu Instrumenten staatlich geförderter Unterdrückung geworden“, kritisiert HRW-Vertreterin Younes weiter.

Wie die „Deutsche Welle“ berichtete, verfolgen die Beamten und Beamtinnen laut Aktivistinnen und Aktivisten auf den Dating-Apps eine ganz eigene Masche. Über Tage oder sogar Wochen hinwegtreten die Polizistinnen und Polizisten mit den Dating-freudigen Personen in Kontakt und verwickeln diese in eine Art Vertrauensverhältnis. Ziel sei es, sie zu einem Treffen zu überreden, um sie dann festnehmen zu können.

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Für die Festnahme gibt es ganz verschiedene Gründe, wie etwa die Kondome als „Mitbringsel“ zum Beweis für verrichtete Sexarbeit. Auf Grundlage des Gesetzes Nr. 10/1961 können diese dann angeklagt werden. Vor allem Prostitution solle durch diese Methode bekämpft werden.

Weitere Anklagepunkte seien zudem „gewohnheitsmäßige Ausschweifung“, „Unmoral“ oder „Blasphemie“, so Aktivisten und Aktivistinnen. Neben Kondomen gilt dabei mitunter sogar bereits der Besitz von Bargeld als belastend und kann als Indiz für Prostitution gesehen werden.

Ägypten: Schutzmaßnahmen der Queer-Community auf Dating-Portalen

Inzwischen habe die Queer-Community aber auch viele Vorsichtsmaßnahmen entwickelt, um die eigene Sicherheit zu wahren. So sei es beispielsweise hilfreich, nicht nur das Profil auf der Dating-App genauer unter die Lupe zu nehmen, sondern auch andere Social-Media-Plattformen nach der Person zu durchsuchen. Wird das Profil nicht gefunden, so kann dies ein erster Hinweis dafür sein, dass es sich bei der Person auf der Dating-Plattform um einen Fake handelt.

Wie die „Deutsche Welle“ berichtete, spiele auch der Ort des ersten Treffens eine entscheidende Rolle. „Wir treffen uns in sicheren Häusern von Freunden oder Mitgliedern der Community und nutzen nie zweimal denselben Ort“, so der Aktivist Ahmed El Hady. Trotz aller Schwierigkeiten, Unterdrückung und Diskriminierung wachse die Queer-Community in Ägypten. (js)