Dass Menschen übers Meer aus ihrem Land flüchten (müssen), ist keine Seltenheit. Ein Kreuzfahrtschiff, das zur Rettung der Geflüchteten ausrücken muss, hingegen schon.
Aida-KreuzfahrtSchiff hilft 40 Menschen in Not – doch an Bord ließ sie der Kapitän nicht
von Lara Hamel (hl)
Damit haben die Urlauberinnen und Urlauber an Bord der AIDA blu wohl nicht gerechnet: Das Kreuzfahrtschiff, auf dem sie eine entspannte Zeit verbringen wollten, wurde plötzlich Teil einer Rettungsaktion auf offenem Meer.
Am Montag, dem 2. Oktober 2023, machte das Kreuzfahrtschiff auf dem Weg nach Valletta (Malta) vor der italienischen Insel Sizilien einen längeren Halt, um einem in Not geratenen Boot samt Besatzung zu helfen. Allerdings ließ der Aida-Kapitän die Menschen in Not nicht an Bord
Aida-Schiff hilft Geflüchteten auf offener See
Der Auftrag kam von den italienischen Behörden. Bei den Menschen an Bord handelte es sich um 40 Geflüchtete – viel zu viele Menschen für die Größe des in Not geratenen Boots.
Die AIDA-Crew sicherte das Boot und versorgte die Geflüchteten mit Rettungswesten, Nahrung und Getränken. All das verfolgten die Urlauberinnen und Urlauber an Bord des Kreuzfahrtschiffs von der Reling aus. Laut eines AIDA-Statements befand sich niemand von den Geretteten in Lebensgefahr. Deswegen sah sich der Kapitän offenbar auch nicht dazu verpflichtet, die Menschen an Bord des Kreuzfahrtschiffes zu holen.
Urlaub und Flucht – mehr Kontrast ist wohl kaum möglich. Das sagte auch eine AIDAblu-Passagierin gegenüber „RTL“: „Es ist schon krass. Da treffen einfach wie aus dem Nichts zwei Welten aufeinander. Wir hier auf dem Kreuzfahrtschiff und dort die armen Menschen, die nichts haben.“
Die italienische Küstenwache rückte wenig später an und holte die Geflüchteten ab. Wie es für sie weitergeht, aus welchem Land sie geflohen sind und wie lange sie bereits auf dem Meer trieben, ist nicht bekannt.