„Musste das Paket schnell loswerden“Amazon-Bote wird nach Zustellung plötzlich vom Kunden angeschrien

Ein Mitarbeiter sortiert an einem Transportband Paketsendungen in einem Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon in Mecklenburg-Vorpommern.

Ein Mitarbeiter sortiert an einem Transportband Paketsendungen in einem Verteilzentrum des Online-Händlers Amazon in Mecklenburg-Vorpommern (Archivbild 2021).

In einem kürzlich auf Reddit geteilten Beitrag schilderte ein Amazon-Paketbote seine Erfahrungen mit der Zustellung von Paketen und ging auf eine Auseinandersetzung mit einem Kunden ein. Der Grund: der Ablageort seines Pakets. Im Netz wurde heiß darüber diskutiert.

von Martin Gätke  (mg)

Keine Frage: Die Wochen vor Weihnachten sind die für die Lieferdienste die anstrengendste Zeit im ganzen Jahr. Vor allen Dingen die Paketbotinnen und -boten haben jede Menge Stress, um die Mengen an Sendungen pünktlich an die Haustür zu bekommen. 

Ein Amazon-Paketbote hat nun ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert und über seinen Alltag geschrieben. Auf Reddit gab er an, seit einem Monat für Amazon zu arbeiten. Und berichtete dort von einem unschönen Vorfall, bei dem er ein Paket in einen abgeschlossenen Behälter eines Kunden schob, weil dieser nicht zu Hause war – und keine alternativen Ablageorte angegeben hatte.

Amazon-Bote fragt: „Was habe ich falsch gemacht?“

Das Problem: Obwohl der Ablageort aus Sicht des Boten sicher war, führte sein Vorgehen zu jeder Menge Wut bei dem Kunden. Der Bote fragte die Reddit-Community, was er wohl falsch gemacht haben könnte – und löste eine heiße Diskussion aus.

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„Ich hatte an dem Tag sehr viele Pakete, sehr viele Kunden, die nicht zu Hause waren. Also musste ich die Pakete schnell loswerden“, schrieb der Bote. Er selbst wolle auch nicht immer in der Nachbarschaft fragen, ob sie das Paket annehmen wollen, weil sich viele aus seiner Sicht verärgert zeigen und gar teilweise mit der Polizei drohen würden, weil sie sich gestört fühlten. 

Der Bote weiter: „Jedenfalls war vor dem Haus des Kunden ein großer Container, der mit einem Zahlenschloss abgeschlossen war. Ich konnte von der Seite die Klappe sanft hochziehen, um eine Öffnung zu bilden, durch die ich das Paket in Daumendicke hineingeschoben habe. Anschließend habe ich ein Zettel in den Briefkasten geworfen.“

Doch seine Entscheidung, das Paket in einen verschlossenen Behälter zu legen, führte zu einer Konfrontation mit dem Kunden, erklärt der Bote weiter. Er sei einige Stunden später erneut an dem Haus vorbeigefahren und habe sich gefragt, ob er das Paket erhalten habe.

„Ich mache das bei vielen Kunden und bekomme nettes Feedback. Dieser Kunde sah es ganz anders, ich wurde von seiner Frau angeschrien, warum ich das überhaupt da reingetan und nicht beim Nachbarn abgegeben hätte. Der Mann war auch wütend, weil er dachte, ich kenne den Code für sein Schloss“, so der Paketbote weiter, der beteuerte, keinen Code zu kennen, sondern das Paket durch eine Öffnung in den Behälter geworfen zu haben. Der Bote fragte: „Beide sind verärgert ins Haus gegangen, ohne Tschüss zu sagen. Was habe ich falsch gemacht?“

Meinung über Ablageort von Amazon-Paket sind gespalten

Der Reddit-Beitrag zog schnell die Aufmerksamkeit anderer Nutzerinnen und Nutzer auf sich und löste eine lebhafte Diskussion aus. Über 360 Kommentare wurden verfasst, wobei die Meinungen geteilt waren.

Einige Reddit-Nutzerinnen und Nutzer äußerten Verständnis für den Ärger des Kunden, da der Inhalt und Zweck des verschlossenen Behälters unbekannt waren. Andere Kommentare zeigten jedoch auch Mitgefühl mit dem Paketboten, da er sich in einer schwierigen Situation befand und unter Druck handeln musste.

„Die Reaktion des Empfängers war vielleicht überzogen“, heißt es dort etwa, aber der Bote habe ja nicht wissen können, was der abgeschlossene Behälter beinhalten könnte. Da „irgendwie ein Paket reinzubugsieren“, das sei nicht in Ordnung. „Wenn das vorher irgendwie geregelt wurde, kann man's ja machen, aber bis dahin ist es ja der offensichtliche Wunsch des Empfängers, dass dieser Behälter eben nicht zugänglich ist, und du hast diesen Wunsch ungefragt umgangen.“

Andere erklärten, dass der Bote ja nicht habe wissen können, ob der Empfänger überhaupt den Code kennt. „Der Behälter ist abgeschlossen, damit man da nichts rausnimmt oder reinschiebt.“

Andere nehmen den Boten in Schutz: „Bester Amazon-Fahrer! Weiter so! Es gibt überall Spinner und manchen kann man es einfach nicht recht machen.“ Der Bote zieht aus dem Vorfall indes sein eigenes Fazit: „Den einen gefällt meine Arbeitsweise, den anderen nicht. Lektion gelernt, ich werde das nie wieder machen.“