Amoklauf von HamburgWer sind die Zeugen Jehovas?

Nach den tödlichen Schüssen auf ein Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg stehen viele Menschen in der Hansestadt unter Schock. Doch wer sind die Zeugen Jehovas und wie viele Anhänger gibt es in Deutschland?

Die Frage beschäftigt Gläubige und Religionswissenschaftler seit Jahren: Sekte oder Glaubensgemeinschaft? Wofür stehen die Zeugen Jehovas?

Nach dem schrecklichen Angriff in Hamburg rücken die Gemeindemitglieder wieder in den Fokus. Häufig stehen sie mit Zeitschriften- oder Bücherständen am Straßenrand oder klingeln gar an Haustüren, um mit Menschen ins Gespräch über ihren Glauben zu kommen. Doch woran glauben die Mitglieder eigentlich?

Sie selbst verstehen sich als christlich orientierte Religionsgemeinschaft und glauben daran, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als Auserwählte gerettet werden. Mehr über die Glaubensgemeinschaft erfahren Sie oben im Video.

Gegründet wurden die Zeugen Jehovas 1881 vom ehemaligen Adventisten-Prediger Charles Taze Russell in den USA. Nach eigenen Angaben zählt die Glaubensgemeinschaft weltweit über acht Millionen Mitglieder, wie die Nachrichtenagentur kna berichtet.

Die deutsche Zentrale ist in Selters im Taunus, die internationale Zentrale in New York.

Immer wieder gibt es Kritik an den Zeuge Jehovas. So wird ihnen unter anderem eine repressive Innenstruktur und totalitäres Verhalten vorgeworfen.

Zeugen Jehovas lehnen Bluttransfusionen ab

Kritisch gesehen werden auch die Erziehungsvorstellungen der Organisation. So verweigern die Mitglieder etwa Bluttransfusionen. Das könnte nun besonders im Fall der schwer verletzten Opfer des Angriffs von Hamburg für Komplikationen sorgen.

Der Sprecher der Zeugen Jehovas, Michael Tsifidaris, hatte dem NDR Hamburg Journal am Wochenende gesagt: „Stand Sonntagnachmittag sagen uns die behandelnden Ärzte, dass die Schwerverletzten in stabilem Zustand seien“. Sie befänden sich auf der Intensivstation: „Und wir alle wissen, dass sie noch nicht über den Berg sind. Wir beten sehr und hoffen sehr, dass diese Schwerverletzten das überleben. Aber wir können das heute noch nicht endgültig bestätigen.“ Drei von ihnen schwebten am Montag noch in Lebensgefahr, wie Innensenator Andy Grote (SPD) auf einer Ministerkonferenz in Bremen sagte.

Nach der Amoktat bei den Zeugen Jehovas in Hamburg wollen sich die Spitzen von Innenbehörde, Polizei und Staatsanwaltschaft zum aktuellen Ermittlungsstand äußern. Zu der Landespressekonferenz im Hamburger Rathaus werden am Dienstag (14. März 2023, 12.30 Uhr) Innensenator Andy Grote (SPD) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts erwartet.(eg/susa)