Frau und Kind (2) sterben bei Anschlag in MünchenFamilie äußert sich in emotionalen Statement – und hat klaren Wunsch

Nach dem Anschlag in München sind eine Frau und ihr Kind ihren schweren Verletzungen erlegen. Nun hat sich die Familie geäußert. Die Angehörigen wollen nicht, dass die schreckliche Tat für Hass und Hetze instrumentalisiert wird.

von Paulina Meissner  (mei)

München steht immer noch unter Schock. Am Donnerstag ist es zu einem schrecklichen Anschlag gekommen, bei dem ein Auto in eine Menschenmenge gefahren ist. Fast vierzig Menschen wurden verletzt, zwei kamen ums Leben.

Eine Mutter und ihr zweijähriges Kind sind ihren Verletzungen erlegen.

Die Mutter befand sich am Ende eines Demonstrationszuges der Gewerkschaft Verdi, als der Täter mit seinem Auto in die Menge fuhr. Ihre Tochter saß im Kinderwagen.

Anschlag in München: Vater verliert Ehefrau und Tochter – Tat soll nicht instrumentalisiert werden

Nun sprach die Familie der Getöteten mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) und veröffentlichte ein gemeinsames Statement. Der Vater und Ehemann, der anonym bleiben möchte, sowie weitere Angehörige der Familie richteten sich mit einem wichtigen Appell an die Öffentlichkeit. Die Botschaft ist sehr klar: Der Familie ist es wichtig, dass der Tod von Mutter und Tochter nicht genutzt werden, „um Hass zu schüren“ - das berichtet die SZ.

„Wir bedanken uns bei den Hilfskräften, bei den Pflegekräften, Ärztinnen für die gute Unterstützung, Begleitung und für den emotionalen Beistand“, heißt es zudem in der Erklärung. Die Familie wünsche sich ausdrücklich, dass nur die Vornamen der Opfer veröffentlicht werden: Amel (37) und ihre Tochter Hafsa (2).

Amel wurde in Algerien geboren und kam mit vier Jahren nach Deutschland. Sie studierte hier Umweltschutz und arbeitete seit 2017 als Ingenieurin bei der Stadt München. Dort war sie zuletzt als Sachgebietsleiterin bei der Münchner Stadtentwässerung tätig.

Die Familie bittet eindringlich darum, dass der tragische Tod von Mutter und Tochter nicht politisch instrumentalisiert wird. „Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat. War aktiv für Solidarität, Gleichheit und setzte sich für Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenrechte ein und gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Ihr war es sehr wichtig, ihrer Tochter diese Werte mitzugeben“, erklärt die Familie.

Der 38-jährige Witwer berichtet, er habe aus seinem Umfeld sowie auch durch die Kollegen und Kolleginnen seiner Frau große Unterstützung erhalten. Er bedankt sich außerdem bei der Polizei und allen Einsatzkräfte sowie des Kriseninterventionsteams: „Die haben gute Arbeit geleistet.“