Die Szene wirkt wie aus einem Science-Fiction-Film: Mitten auf einem Feld im Nirgendwo steht ein tiefschwarzes Objekt, Expertinnen und Experten rätselten darüber, was dieser Gegenstand aus dem All sein könnte. Jetzt scheint sein Ursprung geklärt.
„Seltsam und surreal“Schafzüchter traut seinen Augen kaum: Was steht da mitten auf dem Feld?
Was der australische Schafzüchter Mick Miners da zu Gesicht bekam, schien wie aus einer anderen Welt: Er war der Erste, der im australischen Bundesstaat New South Wales das eigenartige schwarze Objekt fand, das aufrecht mitten in der Prärie stand.
Sein erster Eindruck: Könnte es sich vielleicht um einen verbrannten Baum handeln? „Und dann denkt man weiter darüber nach und kommt darauf, dass das Ding fast wie dieser ausländische Obelisk aussieht“, erklärt er weiter. „Doch ich wusste ohne Zweifel, dass das ein sehr reales Objekt ist, das da einfach aus dem Boden ragte.“
Sofort hat er sich an Expertinnen und Experten gewandt, die jetzt den Ursprung des eigenartigen Objekts geklärt haben.
Australien: Rätselhaftes schwarzes Objekt mitten auf dem Feld
Wie der britische „Guardian“ berichtet, habe sich Miners an die Australian Space Agency (ASA) gewandt, die australische Weltraumbehörde. Die untersucht unter anderem Weltraumschrott, der regelmäßig auf den Äckern und Feldern von Australien herunterkommt.
Der Astrophysiker Brad Tucker habe sich der Sache angenommen und sich das Objekt, das Mick Miners auf dem Feld gefunden hat, näher untersucht. Er sagt, er bekomme oft Anrufe von Leuten, die glauben, Weltraumschrott gefunden zu haben – und diese Annahmen sind normalerweise leicht auszuschließen. „Hier war das anders“, sagt er.
Tucker habe einen Anruf von Miners und einem weiteren Schafzüchter erhalten, die erklärten, einen verbrannten Gegenstand gefunden zu haben. Es sei ein „seltsames und surreales Artefakt“ gewesen, das da vor ihm in der Wiese steckte, erklärt Tucker, als er selbst vor Ort war. Doch was kann das sein?
Der Bericht der Schafzüchter kam zu einem Zeitpunkt, als ein SpaceX-Raumschiff wieder in die Erdatmosphäre eintrat, das passierte am 9. Juli, 20 Monate nach seinem Start im November 2020, um 7 Uhr morgens. Steckte also Elon Musks Raumfahrtfirma dahinter?
Australien: Mysteriöses Teil stammt von einer SpaceX-Kapsel
Untersuchungen haben nun ergeben: Das Trümmerteil stammt tatsächlich von einer SpaceX-Kapsel, nicht nur die ASA, auch SpaceX selbst bestätigte das. Zwei weitere Teile wurden in der Zwischenzeit ganz in der Nähe gefunden, die sollen nun von derselben Kapsel stammen.
Laut dem Lokalradio ABC haben Augenzeugen beobachten können, wie die Kapsel über Australien auseinanderbrach. Ihr Wiedereintritt konnte von Menschen von Canberra bis Bendigo beobachtet werden, heißt es weiter. Viele teilten den Moment in den sozialen Medien.
Astrophysiker Brad Tucker erklärte, dass bei den Trümmern klar die Verbundmaterialien zu erkennen seien, aus dem die Kapsel besteht – um der gewaltigen Hitze beim Wiedereintritt zu widerstehen. Auch die Kohlefaser zur Isolierung sei klar erkennbar.
Auf einem der Trümmerteile habe man gar eine Nummer ausmachen können – eine Art Etikett von SpaceX. Daher sei es für das Unternehmen ein Leichtes gewesen, die Teile zu identifizieren.
Australien: Abstürze von Weltraumschrott nehmen zu
Tucker erklärt, dass der Weltraumschrott eigentlich im Ozean landen soll, so wird es von Weltraumagenturen und Raumfahrtunternehmen geplant. Es sei ein „superseltenes“ Ereignis, dass Trümmer in besiedelten Gebieten landen.
„Das ist nur ein paar Mal passiert“, erklärt er. „1979 stürzte die US-Raumstation Skylab erstmals über Westaustralien ab. In den 80er Jahren stürzte in Kanada ein nuklearer russischer Satellit ab. Und war da ein chinesischer Raketenbooster, der vor ein paar Jahren in Westafrika abgestürzt und gelandet ist. Von SpaceX ist im vergangenen Jahr das Teil eines Boosters im US-Bundesstaat Washington abgestürzt. Und jetzt das.“
Die Liste der Vorfälle sei zwar kurz, doch sie würden in jüngerer Zeit zunehmen. Und sie seien nicht zu unterschätzen, bestätigt auch Dr. Sara Webb, eine Astrophysikerin an der Swinburne University am Beispiel einer chinesischen Trägerrakete. „Selbst wenn 80 Prozent davon verbrannt sind, bleibt im Grunde immer noch ein Auto, das aus der Atmosphäre kommt.“