Kanada erlebt gerade schlimme Waldbrände. Seit Wochen wird das Land von Bränden erschüttert – das hat nicht nur nationale Folgen. Die Rauch- und Dunst-Wolke zog zuletzt über den Nordosten der USA, nun zieht sie weiter in Richtung Europa.
Waldbrände in KanadaRauchwolke zieht nach Europa – erwarten uns jetzt Horror-Bilder wie in den USA?
Es sind Bilder, wie aus einem apokalyptischen Film. Dicker gelber Dunst hat sich über den Nordosten der USA gelegt, einige Menschen gehen nur noch mit einer Atemmaske vor die Tür.
Szenen, die Anfang Juni 2023 Realität waren. Der Grund dafür sind andauernde Waldbrände, die in dem Nachbarland der USA, Kanada, wüten.
Waldbrände in Kanada: Rauchwolke zieht nach Europa
Auch für das Land selbst hat dies enorme Folgen. Die Brände in ganz Kanada haben die Millionenmetropole Montreal so zwischenzeitlich zur Stadt mit der schlechtesten Luftqualität weltweit gemacht. Laut dem Schweizer Technologieunternehmen „IQAir“, das weltweit die Luftqualität überwacht, hatte die Stadt in der Provinz Quebec im Osten Kanadas am Sonntag (25. Juni 2023) die höchste Luftverschmutzung der Welt – und das noch vor Johannesburg und Jakarta.
Nun gibt es eine weitere Hiobsbotschaft: Denn die Rauchwolke bewegt sich weiter – Richtung Europa. Was hat das für Auswirkungen? Erwarten uns nun ähnliche, apokalyptische Zustände wie in den USA und Kanada?
Der ZDF-Meteorologe Özden Terli ordnete das Thema auf Twitter ein und teilte einen Beitrag, in dem zu sehen ist, wie Luftmassen aus Kanada zu unserem Kontinent ziehen. Dem Modell nach hätten die ersten Wolken am Montagmorgen bereits den Luftraum über Portugal, Spanien und Frankreich erreicht. Zu der Grafik schreibt er: „Na, Brände in Kanada sind dir egal - dann schau mal hier.“
Rauchwolke auf dem Weg nach Europa: Das erwartet uns
„Wetterkontor“-Meteorologin Britta Siebert-Sperl erklärt gegenüber dem „RND“, dass ein solches Phänomen nicht unüblich ist: „Bei Walbränden kann man das zum Teil auch beobachten, dass Aschewolken höhere atmosphärische Schichten zwischen zehn und 20 Kilometern erreichen“, so die Expertin. Ihrer Einschätzung nach soll die Rauchwolke in den kommenden Tagen über Europa hinwegziehen und Staub- und Rußpartikel mit sich bringen.
Sehen Sie hier den Tweet des Meteorologen Özden Terli:
„Was es für genaue Auswirkungen geben wird, kann man überhaupt noch nicht sagen“. Möglich wäre demnach, dass sich die Einstrahlung des Sonnenlichtes ändert. Das kennen viele bereits von dem Saharastaub, der immer mal wieder auch in Deutschland auftritt. Dabei färben Partikel in der Luft den Himmel gelb und orange. Zudem könnten visuell besonders eindrucksvolle Sonnenuntergänge die Folge sein.
Weiterhin könne, so die Expertin, die Wolkenbildung durch die erhöhte Konzentration solcher Partikel vorangetrieben werden. Dann könnten sich Regentropfen mit den Partikel vermischen und für gelbliche Verfärbungen auf dem Boden sorgen.
Doch ist der Dunst für uns hier schädlich? Diesbezüglich kann Entwarnung gegeben werden. Denn: Szenen, wie sie in den USA oder gar in Montreal zu sehen sind, wird es demnach hier nicht geben. Auch gesundheitliche Risiken seien durch die Partikel in Europa nicht erwartet, da sie in großer Höhe fliegen. (mei)