Transvestiten-ShopHier kaufen sich Männer heimlich Brüste und Co.

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Inka Horvat zeigt Brustprothesen aus Silikon zum Umschnallen. Ihr Geschäft hat sich auf Transvestiten und Transexuelle spezialisiert. Hier kann man Brustprothesen, Perücken und Highheels in Übergröße kaufen.

Schwaig bei Nürnberg – Vom A-Cup bis zur Fünf-Kilo-Brust: In diesem Laden in Schwaig bei Nürnberg können sich vor allem Männer mit einer Vorliebe für Brüste austoben!

Das Spezial-Geschäft für Transvestiten, Transsexuelle oder einfach Damenwäscheträger verkauft Brustprothesen, Perücken und Highheels in Übergröße.

Bei Geschäftsführerin Inka Horvat gibt es alles für Männer, die sich wie eine Frau kleiden möchten – zumindest manchmal.

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In diesem Laden bleiben keine Brust-Wünsche offen.

Auch Manager kaufen hier ein

In den in Pink und Plüsch gehaltenen Laden kommen auch Manager großer Unternehmen und Politiker. Dann wird für andere Kunden zugesperrt.

„80 Prozent meiner Kunden leben es heimlich“, verrät Horvat. 90 Prozent seien verheiratet. „Die führen permanent ein Doppelleben.“

Und die Ehefrauen dieser Männer wissen nichts von den Vorlieben ihres Gatten?

Jein. Chefin Inka bekomme immer wieder Anrufe von Ehefrauen, die eine Rechnung gefunden haben und sie beschimpfen, weil sie den Männern Brüste verkauft hat.

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Und das Geschäft mit Silikon ist kein schlechtes: Horvats Umsatz hat sich in den vergangenen acht Jahren auf 1,9 Millionen Euro fast verdoppelt. Inzwischen zählt sie 65.000 Kunden auf der ganzen Welt.

„Der Markt war schon immer da“, sagt die 54-Jährige. Aber vor zehn Jahren sei das Ganze noch ein Tabuthema gewesen. „Vielen war es zu schmuddelig.“

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In dem Spezial-Geschäft in Schwaig bei Nürnberg gibt es auch zahlreiche Perücken zur Auswahl. Das Geschäft hat sich auf Transvestiten und Transsexuelle spezialisiert.

Inzwischen finde mehr Aufklärung statt, auch die Medien greifen Themen wie Transsexualität häufiger auf.

Menschen, die sich als Transgender bezeichnen, haben das Gefühl, mit dem „falschen“ Geschlecht auf die Welt gekommen zu sein – ein Mann fühlt sich eigentlich als Frau oder umgekehrt.

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Etwa 23.000 Menschen in Deutschland hätten in den vergangenen 35 Jahren eine geschlechtsanpassende Operation beantragt, sagt Petra Weitzel von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität.

Die Fallzahlen stiegen seit Jahren und lägen derzeit bei etwa 1400 pro Jahr.

Neun von zehn Kunden Männer

Die meisten Kunden wollen „so authentisch wie möglich“ aussehen, erzählt Horvat. Dabei helfen sie und ihre acht Mitarbeiterinnen in dem liebevoll eingerichteten Laden.

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Die Geschäftsführerin Inka Horvat präsentiert einen Highheel-Schuh in Übergröße.

Neun von zehn ihrer Kunden sind Männer. „Wir haben alles, was es so braucht, um als Frau wieder gehen zu können“, sagt sie.

Neben Brustprothesen in allen Größen und Formen, zum Ankleben oder Umschnallen, verkauft die 54-Jährige auch Highheels bis Größe 47 und spezielle Unterhosen, die das männliche Geschlechtsteil verbergen.

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Brustprothesen aus Silikon als Torso.

Auch über das Internet wird verkauft.

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Inka lässt die Herzen der Brust-Fans höher schlagen. Bei ihr bleiben keine Wünsche offen. Hier reicht die Palette vom A-Körbchen bis zur Fünf-Kilo-Brust!

Am besten gehen aber Brustprothesen in normalen Größen. Dennoch: Auch das XXL-Exemplar für 600 Euro - fünf Kilo je Brust - verkaufe sie etwa fünfmal im Monat.

Nachfrage auch nach Hängebrüsten

Empfehlen kann Horvat das aber nicht: „Das geht tierisch auf den Rücken.“ Aber die Nachfrage sei eben da - auch nach falschen Hängebrüsten. Diese Variante habe sie auf vielfachen Kundenwunsch ins Programm genommen.

„Es sind ja auch nicht mehr alle die Jüngsten.“ Ihr ältester Kunde sei 91 Jahre alt. Manche kämen sogar mit ihrer Frau in den Laden.

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Eine Silikon-Brustwarze aus Silikon für Brustprothesen.

Auch Horvats Gewinn ist bisher noch bescheiden. Doch die 54-Jährige und ihr Partner Michael Faßnacht wollen in diesem Jahr neue Filialen im Rheinland und in Berlin eröffnen. Vielleicht also bald auch in Köln?

„Wir freuen uns über alle unsere Mädels, die keine Mädels sind.“

(dpa/jba)