Hollywood-Star von Sekte ermordetAls Charles Manson seine Fans zu Killern machte
Los Angeles – Es war der 29. März 1971: In Los Angeles verkündete ein Gericht das mit Spannung erwartete Urteil gegen Sektenguru Charles Manson, Susan Atkins, Patricia Krenwinkel und Leslie Van Houten: Tod in der Gaskammer wegen siebenfachen Mordes – und in einem Fall wegen Verabredung zum Mord. Es war nach 225 Tagen das Ende eines der aufsehenerregendsten und längsten Prozesse der US-Geschichte, der weltweit Schlagzeilen machte.
- Sektenguru machte seine Anhängerinnen zu Mörderinnen
- Taten sollten schwarzen US-Bürgern in die Schuhe geschoben werden
- Todesstrafe für Manson wurde nie vollstreckt
Charles Manson: Die ganze Welt ist entsetzt
Die bestialischen Morde, die Sektenguru Charles Manson befohlen hatte und seine prominenten Opfer wie Hollywood-Star Sharon Tate („Tanz der Vampire“) hatten rund um den Erdball für Entsetzen gesorgt…
Zwei Jahren zuvor: „Make love, not war“. Die Hippies bestimmen das Straßenbild. „Blumenkinder“, die unter dem Eindruck des Vietnamkrieges für Frieden demonstrieren und die anders leben wollen als ihre Eltern – frei von überkommenen Moral-und Karrierevorstellungen.
Manson zog Frauen magisch an
In dieser drogengeschwängerten Subkultur tummelt sich auch der damals 34-jährige Charles Manson aus Ohio – ein mehrfach vorbestrafter Kleinkrimineller und Rassist und nur dem äußeren Anschein nach ein Hippie. Binnen kurzer Zeit schart er eine Gruppe junger Leute um sich.
Vor allem Frauen fühlen sich von seinen „hypnotischen Augen“ magisch angezogen. Die „Family“, wie er seine Kommune nennt, vergnügt sich auf ihrer Ranch bei Los Angeles mit Drogen, Musik und freier Liebe. Was man braucht, wird geklaut. Aus harmlosen Hippies werden schnell willenlose Werkzeuge ihres Meisters, der behauptet, Jesus und Satan in einer Person zu sein.
Charles Manson will Morde Schwarzen anhängen
Manson ist besessen von der Wahnvorstellung, dass die „schwarze Rasse“ die „weiße“ auslöschen wolle. Hinweise darauf glaubt er in dem Beatles-Song „Helter Skelter“ entdeckt zu haben. Was für ein Irrsinn! Der Hit beschreibt nur eine Rutschpartie in einem Freizeitpark.
Als der „Rassenkrieg“ ausbleibt, entschließt sich Manson, diesen einfach selbst zu entfachen. Mit Morden an Weißen, die, so hofft er, Schwarzen angelastet würden. Zudem sinnt er auf Rache, weil sein Traum von einer Rockstar-Karriere geplatzt ist, die er sich durch die Bekanntschaft mit Beach-Boy Dennis Wilson (1944-1983) und Produzent Terry Melcher (1942-2004) erhofft hatte. Die ließen ihn abblitzen.
Mansons Killer töten Schauspielerin Sharon Tate
So ist es wohl kein Zufall, dass Manson sein erstes Killerkommando in der Nacht zum 9. August zur Villa von Melcher schickt, die dieser aber längst an Star-Regisseur Roman Polanski (heute 87) und dessen Frau Sharon Tate verkauft hatte. An jenem Abend hat die 26-jährige, hochschwangere Tate Freunde zu Gast. Ihr Mann weilt zu Dreharbeiten in England.
Wie im Blutrausch massakrieren die Killer ihre Opfer, schmieren mit dem Blut der Schauspielerin „Pig“ an die Tür. Mit Tate sterben Promi-Friseur Jay Sebring (35), Schauspieler Wojtyck Frykowski (32), seine Freundin Abigail Folger (25) und Steven Earl Parent (18), der den Hausmeister besucht hatte.
Charles Manson wählte Opfer willkürlich aus
In der Nacht darauf geht das Morden weiter. Erneut auf bestialische Weise sterben Geschäftsmann Leno LaBianca und seine Frau Rosemary (beide 44) in ihrem Haus. Manson hat diese Opfer willkürlich ausgewählt, um die Verbrechen in der Tate-Villa als Auftakt einer Serie von Ritualmorden erscheinen zu lassen.
Drei Monate lang lebt Los Angeles in Angst und Schrecken, bis die Mörder verhaftet werden.
Der Prozess gegen Manson und seine Anhänger
Auf die richtige Spur bringen die Ermittler „Family“-Mitglieder, die wegen Diebstahls in Haft sitzen und mit den Morden geprahlt hatten. Schnell sind auch Verbindungen zu weiteren Verbrechen klar.
Am 24. Juli 1970 beginnt der Prozess gegen Manson (35), Atkins (21), Krenwinkel (22) und Van Houten (19). Manson genießt es sichtlich, endlich auf der großen Bühne zu stehen. Weltberühmt durch unfassbar grausame Verbrechen.
Charles Manson: Hakenkreuz auf der Stirn
Er schneidet Grimassen, rasiert sich den Schädel und ritzt sich ein X in die Stirn, aus dem mit der Zeit ein Hakenkreuz wird. Auch jetzt ist ihm seine „Family“ noch hörig. Die Frauen beteuern die Unschuld ihres Gurus. Doch das hilft nichts.
Komplizin Linda Kasabian sagt als Kronzeugin aus. Es bringt ihr die Freiheit. Alle anderen werden zum Tode verurteilt, die gleiche Strafe erhält in einem gesonderten Prozess Mittäter Charles „Tex“ Watson, damals 25. Später werden die Urteile in lebenslange Haft umgewandelt.
Manson stirbt an Darmkrebs
Bis zu seinem Tod am 19. November 2017 mit 83 Jahren bleibt Manson im Knast. Er stirbt an Darmkrebs.
Alle Gnadengesuche werden abgelehnt. Reue zeigt er nie. Er sei sein „eigener Gott und Richter“, betonte der Psychopath. Aus der Zelle gab er Interviews, bekam körbeweise Fanpost. Mit seiner zweifelhaften Berühmtheit ließ sich auch viel Geld verdienen: Makabre Fan-Artikel fanden reißenden Absatz.
Von den Mitangeklagten starb auch Atkins 2009 mit 61 Jahren hinter Gittern an Krebs. Krenwinkel (73), Van Houten (71) und Watson (75) sitzen noch immer in Haft.