Niemandem ist es aufgefallenOberschule zeigt wochenlang Skandal-Foto auf Website

Ein Mädchen lernt in unserem Symbolbild an einem Computer für die Schule.

Ein Mädchen lernt in unserem Symbolfoto an einem Computer für die Schule. Wochenlang hat eine Oberschule in Chemnitz ein skandalöses Foto gezeigt.

Wochenlang hat eine Oberschule in Chemnitz ein skandalöses Gruppenfoto auf seiner Website gezeigt – für alle einsehbar. Nun reagierte die Schule.

Auf den allerersten Blick wirkt das Bild wie ein normales Gruppenfoto mit Jugendlichen, die ihren Abschluss feiern. Im Zuge der sogenannten „Mottowoche“ zeigen sich die Jugendlichen der Chemnitzer Oberschule „Am Körnerplatz“ verkleidet, diesmal war unter anderem „Geschlechtertausch“ das Thema. Am Ende der Themenwoche gab es dann ein Schulfest – und sechs Fotos der Feierlichkeiten landeten auf der Schul-Homepage.

Pikant: Auf einem der Fotos ist deutlich zu sehen, wie ein Schüler der 10. Klasse den rechten Arm zu einem Hitlergruß in die Kamera streckt. Fast vier Wochen lang war das Foto mit dem Nazigruß auf der Seite öffentlich einsehbar. Bis eine Lokalzeitung nachfragte – und die Schule reagierte.

Chemnitz: Hitlergruß wochenlang auf Schul-Homepage zu sehen

Am Dienstag (13. Juni 2023) berichtete die „Chemnitzer Morgenpost“ über den Skandal, Titel: „Hitlergruß auf Schul-Website“. Kurz darauf verschwand das Foto von der Homepage, die Schule veröffentlichte ein Statement.

Der Hinweis der Redaktion habe die Schule unerwartet getroffen, denn keinem sei das Foto aufgefallen, heißt es dort: „Diesen Fehler, das nicht intensivere Betrachten des Bildes und das damit verbundene Erkennen der zu verurteilenden Geste, entschuldigen wir zutiefst.“ Die Schule stehe für „Offenheit, Internationalität und Multikulturalität“. „Diese demokratische und weltoffene Einstellung und die damit verbundene Werte vermitteln wir unseren Schülerinnen und Schülern täglich und leben diese auch selbst vor.“

Chemnitz: Schule zeigt sich enttäuscht

Die Schule zeigt sich enttäuscht, dass dieses Vorleben diesen Schüler nicht erreicht habe. „Gemeinsam mit allen Schülerinnen und Schülern, insbesondere mit dem betroffenen Schüler sowie dessen Klasse und Eltern, werden wir den zutiefst zu verurteilenden Vorfall aufarbeiten“, heißt es weiter in dem Statement. Zudem würden auch alle notwendigen rechtlichen Maßnahmen ergriffen.

Nach „Bild“-Informationen soll der Schüler zudem von der Abschlussfeier ausgeschlossen werden. Das habe der Schulleiter angekündigt.

Die Schule selbst wirbt auf ihrer Website mit dem Slogan des bundesweiten Schulnetzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Anfang des Jahres hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) ihr einen Besuch abgestattet, Anfang Mai gab es den Gegenbesuch der Schülerinnen und Schüler in der Dresdner Staatskanzlei. Der Hitlergruß war nur wenige Tage später für alle öffentlich auf der Homepage zu sehen.

Erst vor einigen Wochen hatten zwei Schüler einer Oberschule im sächsischen Leisnig während einer Bildungsfahrt nach Auschwitz den Hitlergruß gezeigt, wurden später vom Unterricht suspendiert. (mg)