Starkregen und GewitterUnwetter in Teilen Deutschlands - Fanzonen betroffen

Zumindest ein bisschen Schutz: Fussballfans in Dortmund haben sich beim strömenden Regen an Imbissbuden untergestellt.

Zumindest ein bisschen Schutz: Fussballfans in Dortmund haben sich beim strömenden Regen an Imbissbuden untergestellt.

Von wegen Sommermärchen! Kräftige Gewitter machen zur Fußball-EM vielen Menschen zu schaffen. Mehrere Fanzonen blieben heute geschlossen. Aus Sachsen wird ein Tornado-Verdacht gemeldet.

Teils kräftige Gewitter mit Unwetter-Potenzial sind heute über größeren Teilen Deutschlands niedergegangen. Betroffen waren Regionen über der breiten Mitte von West nach Ost etwa seit den Mittagsstunden, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit Sitz in Offenbach vorhergesagt hatte.

Die Meteorologen hatten von einer „Schwergewitterlage“ gesprochen. Am späteren Abend (Stand ca. 21.45 Uhr) galten für mehrere Regionen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg amtliche Unwetterwarnungen.

Mehrere Fanzonen zur Fußball-Europameisterschaft waren vorsorglich geschlossen worden - etwa in Dortmund. Dort wurde heute die Partie Türkei gegen Georgien ausgetragen. In Leipzig wurde die EM-Fanzone am Abend letztlich doch noch geschlossen, weil erneut Unwetter drohten, wie die Stadt auf X mitteilte. Zuvor war der Partybereich auf dem Augustaplatz nach einer vorübergehenden Schließung kurz geöffnet gewesen. In Leipzig steht am Abend (21.00 Uhr) das Spiel Portugal gegen Tschechien an.

Starke Windböen lösten etwa im Landkreis Meißen (Sachsen) mehrere Einsätze aus. Die Feuerwehr habe der Leitstelle einen Tornado in der Kleinstadt Gröditz gemeldet, teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit. Dort sei unter anderem ein Baum auf Bahnschienen gefallen. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen niemand. Nach DWD-Angaben ist ein Tornado „durchaus möglich“, allerdings müsse dies erst geprüft werden, hieß es.

Golfballgroße Hagelkörner in Thüringen

In Südthüringen beschädigten größere Hagelkörner mehrere Autos und Wellblechdächer. Menschen seien nicht verletzt worden, teilte ein Polizeisprecher am Abend auf Anfrage mit. Zudem war zwischenzeitlich eine örtliche Kreisstraße im Landkreis Hildburghausen komplett mit golfballgroßen Hagelkörnern bedeckt. Die Straße sei inzwischen wieder geräumt und befahrbar. Unfälle habe es keine gegeben.

Innerhalb einer Viertelstunde überfluteten teils vier Zentimeter große Hagelkörner Straßen in Hildburghausen in Thüringen.

Innerhalb einer Viertelstunde überfluteten teils vier Zentimeter große Hagelkörner Straßen in Hildburghausen in Thüringen.

In Südbrandenburg führte die Wetterlage zu einer Vielzahl von Einsätzen bei den Feuerwehren. Derzeit gebe es etwa 120 Einsätze im Bereich der Regionalleitstelle Lausitz, sagte ein Sprecher gegen 19.30 Uhr. Es handele sich vor allem um Schäden durch starke Winde. Es gebe zahlreiche umgestürzte Bäume, hieß es.

In Dortmund hatte kräftiger Regen am Nachmittag ungefähr 20 Einsätze der Feuerwehr zur Folge. Mehrere Straßen seien überflutet worden, auch eine U-Bahn-Station sei mit rund zehn Zentimetern Wasser vollgelaufen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Dortmund. Verletzt worden sei niemand.

Wassermassen im Dortmunder Stadion

Im Dortmunder Stadion versuchten die Ordnerinnen und Ordner, die Auswirkungen des Regens vor dem EM-Spiel der Türkei gegen Georgien möglichst gering zu halten: Sie fegten das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys.

Kampf gegen die Wassermassen: Mitarbeiter sind vor dem Spiel Türkei gegen Georgien im Stadion im Einsatz.

Kampf gegen die Wassermassen: Mitarbeiter sind vor dem Spiel Türkei gegen Georgien im Stadion im Einsatz.

Auf der A42 sei im Autobahnkreuz Herne die Fahrbahn in Richtung Dortmund überflutet worden, berichtete zudem ein Sprecher der Polizei Münster. Die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer könnten dort jedoch langsam entlangfahren.

Und das sind mit Stand am Abend die weiteren Aussichten: Vor allem für Südbrandenburg und Sachsen erwartete der DWD noch kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen - regional auch Unwetter mit größerem Hagel. In der breiten Mitte - „etwa vom Süden NRWs und Rheinland-Pfalz/Saarland ostnordostwärts ziehend“ - seien im Laufe der Nacht weitere, teils kräftige Gewitter möglich. „Dabei vor allem anfangs lokal eng begrenzt nochmals Unwetter mit schweren Sturm- bis Orkanböen gering wahrscheinlich und auch einzelne Tornados nicht ausgeschlossen“, hieß es im DWD-Warnlagebericht von 21.00 Uhr.

Insgesamt nehme das Unwetter-Potenzial im Laufe der Nacht aber ab. Auch für diesen Mittwoch erwartete der DWD in mehreren Regionen teils kräftige Gewitter. (dpa)