Dreifachmord im WesterwaldVerdächtiger (61) weiter flüchtig – Polizei räumt mit Gerüchten auf

Ein Polizist und ein Suchhund bereiten sich auf einen Einsatz vor.

Erneute Suchaktion nach dem flüchtigen Dreifachmörder im rheinland-pfälzischen Weitefeld: Ein Polizist und ein Suchhund bereiten sich am Donnerstag (17. April 2025) auf den Einsatz vor. 

Zwölf Tage nach der Tötung einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald wird der Tatverdächtige noch immer gesucht. Die Polizei will auch über die Osterfeiertage verstärkt vor Ort sein –u nd räumt mit Gerüchten über den Tatverdächtigen auf.

Fast zwei Wochen nach der Tötung einer dreiköpfigen Familie in Weitefeld im Westerwald fehlt von dem Tatverdächtigen nach Angaben der Polizei weiter jede Spur. Die Ermittlerinnen und Ermittler kündigten an, die verstärkte polizeiliche Präsenz vor Ort werde auch über die Osterfeiertage aufrechterhalten.

„Eine Großsuchaktion wie am Donnerstag wird es heute und die nächsten Tage aber zunächst nicht geben, außer es kommt noch ein ganz heißer Hinweis“, sagte ein Sprecher der Polizei an Karfreitag (18. April 2025). Dem werde dann natürlich unmittelbar nachgegangen. „Da sind wir auch handlungsfähig, auch über die Ostertage.“

Suche nach Dreifachmörder: inzwischen mehr als 1200 Hinweise

Die Ermittler und Fahnder seien auch über die Feiertage im Dienst und versuchten, das Puzzle ein Stück weit weiter zusammenzusetzen. Mittlerweile seien 1.260 Hinweise eingegangen, sagte der Sprecher.

Auch über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ war am Mittwochabend nach dem Verdächtigen gesucht worden. Nach der Sendung seien bislang rund 250 Hinweise aufgenommen worden, so der Sprecher.

Rund 1000 Polizistinnen und Polizisten waren am Donnerstag im Einsatz gewesen, Straßen wurden abgesperrt, Suchhunde eingesetzt. Die Maßnahmen hätten dazu gedient, weitere Erkenntnisse und Hinweise zur Ergreifung des Täters zu erlangen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mit. „Die getroffenen Feststellungen werden analysiert, die Ermittlungsbehörden lassen auch in den nächsten Tagen nichts unversucht, um das Ziel – die Ergreifung des Tatverdächtigen – zu erreichen“, hieß es.

Im Fokus der ganztägigen Suchaktion hatten demnach umliegende Wälder, Felder und weitere Gebiete gestanden, wo es Unterschlupfmöglichkeiten gebe. Am Nachmittag hatten zudem Taucher den Elkenrother Weiher durchsucht. Dort sei aber nichts gefunden worden, das mit dem Fall zu tun habe, sagte ein Polizeisprecher.

Bluttat im Westerwald: Polizei räumt mit Gerüchten zu Tatverdächtigem auf

Offen bleibt auch das Motiv für die Tat. Es gebe derzeit keine tragfähigen Anhaltspunkte für eine möglicherweise tatrelevante persönliche Verbindung zwischen Tatverdächtigem und den Opfern, erklärten die Ermittler. „Es werden aber alle diesbezüglichen Hinweise nacheinander überprüft. Diese Überprüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Hinweise für ein Motiv gibt es derzeit nicht.“

Zu der Frage, was den Täter innerlich angetrieben haben könnte, seien derzeit noch keine tragfähigen Angaben möglich. „Staatsanwaltschaft und Polizei möchten an diesem Punkt nicht spekulieren, sondern zunächst die weiteren Ermittlungsergebnisse abwarten“, hieß es.

Die Polizei betonte, sie nehme die Sorgen der Menschen in der Region ernst und ermittele weiter intensiv. Auch zu Gerüchten in der Bevölkerung bezogen die Beamten Stellung. So sei es falsch, dass der tatverdächtige 61 Jahre alte Mann zum Einzelkämpfer in Kasachstan ausgebildet worden sei. „Nach den polizeilichen Erkenntnissen hat die Person in den 90er Jahren lediglich zwei Jahre als Kraftfahrer in der Armee gedient“, teilten die Ermittler mit.

Dass der Mann ins Ausland geflohen sei, dafür gebe es bisher keine Hinweise, gänzlich auszuschließen sei es aber auch nicht. Der Beschuldigte habe im März einen neuen Reisepass beantragt, ihn aber bisher nicht abgeholt.

Polizei durchsucht leerstehendes Wohnhaus in Weitefeld

Am Donnerstag war auch ein leerstehendes Wohnhaus in Weitefeld durchsucht worden, einige Straßen waren gesperrt. Zwischen Weitefeld, Elkenroth, Betzdorf und Steinbach durften während der Suche zwischenzeitlich keine privaten Drohnen fliegen.

Am späten Mittwochabend hatte es bereits eine Untersuchung vor dem Wohnhaus des Mannes gegeben. Ein verdächtiges Fahrzeug sei gemeldet und von einer Polizeistreife vor Ort überprüft worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Eine Verbindung zu der Tat habe man jedoch nicht herstellen können.

Der Mordverdächtige wird seit der Tat am 6. April gesucht. Die Staatsanwaltschaft hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, 10.000 Euro ausgelobt. Der 61-Jährige steht unter Verdacht, ein Ehepaar und dessen 16 Jahre alten Sohn in Weitefeld im Westerwald getötet zu haben. (dpa/lrs)