Aus wichtigem GrundEiner der gefährlichsten Haie der Welt ist auch im Süßwasser zu Hause

Ein Bullenhai schwimmt zwischen anderen Fischen, hier in der Nähe der Fidschi-Inseln im August 2017.

Der Bullenhai kann sowohl im Salzwasser als auch im Süßwasser überleben.

Im Gegensatz zu anderen Meeresbewohnern hat der Bullenhai eine ganz besondere Eigenschaft: Er ist sowohl in Flüssen als auch im Ozean überlebensfähig. Doch woran liegt das? Ein Experte gibt Antworten.

von Jana Steger  (JS)

Er gilt als einer der gefährlichsten Haie überhaupt. Nicht selten werden Angriffe von Menschen durch das Raubtier in Küstennähe dokumentiert.

Das „International Shark Attack File“, eine Datenbank zu Haiangriffen, bestätigte bislang 119 Attacken durch Bullenhaie weltweit. Besonders häufig kommt die gefährliche Tierart vor den amerikanischen Kontinenten im Atlantik und Pazifik vor. Aber auch südlich der Sahara vor Afrika, Indien, Südostasien und Australien sind Bullenhaie keine Seltenheit.

Nicht nur in Salzwasser: Deshalb kann der Bullenhai auch im Süßwasser überleben

Was viele jedoch nicht wissen: Der Meeres-Riese ist nicht nur im salzhaltigen Ozean zu finden. Auch im Süßwasser kann der Bullenhai überleben.

Grundsätzlich gehören Bullenhaie zu den großen Haiarten. Weibchen werden bis zu dreieinhalb Meter lang und bis zu 320 Kilogramm schwer. Die Männchen sind hingegen deutlich kleiner und leichter. Seinen Namen verdankt der Fisch seiner gedrungenen Körperform. Auch seine kurze und breite Schnauze erinnert an einen Bullen.

Nach Angaben der US-Umweltorganisation National Wildlife Federation sprechen Expertinnen und Experten bei dieser Hai-Art sogar von einer der gefährlichsten überhaupt. Bereits die Beschaffenheit ihrer Zähne reicht aus, um Menschen ernsthafte Verletzungen zuzufügen. Daher kann ein einziger Biss bereits tödlich sein.

Neben Gebieten im Ozean wurden die Raubfische auch in Süßwassergebieten wie Flüssen gesichtet. Im oberen Mississippi-Becken in den USA, im oberen Amazonas in Peru oder im südafrikanischen Fluss Sambesi. Auch im Süßwasser indonesischer Inseln und auf Fidschi konnten Bullenhaie bereits beobachtet werden.

Doch wie ist es möglich, dass der Raubfisch sowohl in Salz- als auch in Süßwasser überleben kann? Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz erklärte dem Portal „petbook.de“ dazu: „Ihre Nieren sind darauf spezialisiert, sich im Körper befindende Salze und Mineralien zu recyceln, wenn sie sich im Süßwasser aufhalten.“

„Zudem können sie ihre Darmanhang-Drüse abschalten und verhindern so, dass ihr Körper zu viel Salz verliert. Entscheidend ist, dass ihr Körper das richtige Wasser-Salz-Gleichgewicht halten kann, unabhängig vom Salzgehalt des Mediums, in dem sie sich gerade aufhalten“, so der Experte weiter.

Diese Technik ermögliche es den Tieren zwar im Süßwasser zu überleben, fordere von den Tieren jedoch viel Energie. Bullenhaie sind damit die einzige große Haiart, welche über diese Anpassungsmechanismen verfügen. Wie lange die Haie durch diese Anpassung im Süßwasser überleben können, lässt sich laut Experte jedoch nicht exakt bestimmen.

Experte verrät: Deshalb begeben sich Bullenhaie ins Süßwasser

Doch weshalb nehmen manche Bullenhaie den energiefressenden Weg überhaupt auf sich und begeben sich in ein Süßwassergebiet? Schließlich legen die Tiere teilweise mehrere tausend Kilometer zurück, um fernab vom Ozean in einen Fluss zu gelangen. Der Experte sieht in dem Verhalten verschiedene Gründe.

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Vor allem Jungtiere nutzen den Wasserwechsel als eine Art Überlebensstrategie. Dadurch, dass die Haiart lebend gebärt, sei der Nachwuchs leichte Beute für andere Raubtiere, die im Meer schlummern. Indem die Baby-Haie zu Beginn ihres Lebens die Flüsse entlang schwimmen, können sie sich dort vor Gefahren im Ozean schützen. Sind die Tiere alt genug, kehren sie jedoch häufig wieder ins Meer zurück.

Bei den erwachsenen Bullenhaien ist das etwas anders. Der Experte vermutet für den Ortswechsel vor allem die Nahrung als ausschlaggebenden Grund. So kam es bereits vor, dass attraktive Beute auch die erwachsenen Tiere zurück in die Flüsse lockte.

Doch die breite Lebensraumnutzung der Tiere macht die Art gleichzeitig anfällig für die Folgen von Zerstörung und Veränderung von Küstengebieten und Flussläufen. Auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten der Weltnaturschutzorganisation IUCN ist der Bullenhai sogar als gefährdet mit abnehmender Bestandsentwicklung gelistet.