Die Deutschen feiern einen grandiosen EM-Auftakt – doch es gab auch sehr unschöne Szenen. Unter anderem hat ein gerade einmal 15-jähriges Mädchen rechte Parolen an einem Bahnhof gebrüllt.
Bittere Szenen inmitten deutscher EM-FeierHitlergrüße überschatten Auftakt – Mädchen (15) brüllt am Bahnhof
Obwohl die Empörung über die rassistische Umdichtung des Hits „L'amour toujours“ groß ist, singen immer noch Menschen den Text.
Nach dem EM-Auftaktsieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schottland nutzten einige die gute Stimmung für rechte Parolen.
Hitlergruß und rechtsextremes Lied bei Public Viewing in Bremen
So etwa in Bremen: Ein Mann hat bei einer Public Viewing Veranstaltung dort den Hitlergruß gezeigt und rassistische Texte zur Melodie des Party-Hits gesungen. Gegen den 29-Jährigen wird wegen Volksverhetzung ermittelt, wie die Polizei am Samstag mitteilte.
Er ließ sich dabei am Freitagabend von Dritten mit seinem Handy filmen. Aus der Dreiergruppe heraus sei auch eine judenfeindliche Parole gerufen worden.
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Das Trio verfolgte das Eröffnungsspiel in einem Beachclub. Im Laufe des Abends soll der 29-Jährige „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ zur Melodie von Gigi D´Agostino gesungen haben.
Gleichzeitig soll er mit zwei Fingern einen Hitlerbart angedeutet haben. Zeugen riefen die Polizei, die drei Männer flüchteten. Die Beamten ermittelten den 29-Jährigen und seine Mittäter, die nun ebenfalls eine Strafanzeige erwartet. Für Volksverhetzung liegt der Strafrahmen zwischen drei Monaten und fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Mädchen löst mit rechten Parolen Polizeieinsatz in Warnemünde aus
In Warnemünde hat ein Mädchen (15) einen Polizeieinsatz mit ihren rechten Parolen ausgelöst. Einsatzkräfte beobachteten die 15-Jährige, die ebenfalls „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ gebrüllt habe, wie die Bundespolizei am Samstag mitteilte. Als Beamte die Personalien des Mädchens feststellen wollten, habe der 54 Jahre alte Vater körperlichen Widerstand angedroht.
Ein 26-Jähriger habe die Äußerungen heruntergespielt, mehrfach den Hitlergruß gezeigt und „Heil Hitler“ gerufen. Er habe nach eigener Darstellung so herausstellen wollen, was Volksverhetzung sei, berichtete die Polizei.
Polizeibeamte werden von mehreren Menschen in Bahn angegriffen
Während die Einsatzkräfte Unterstützung anforderten, bestiegen die Tatverdächtigen eine S-Bahn. Die Beamten folgten ihnen und wurden von mehreren Menschen angegriffen.
„Mehrfach griffen diese im Zuge der körperlichen Auseinandersetzung nach der im Sicherheitsholster befindlichen Schusswaffe eines Beamten und versuchten, diese mit massiver körperlicher Kraft zu entreißen. Die Versuche blieben erfolglos“, berichtete die Polizei.
Der Vorfall ereignete sich laut Bundespolizei bei der Abreise von einer Public Viewing Veranstaltung am Strand von Warnemünde. Letztlich waren 17 Beamte im Einsatz. Sie stellten die Identitäten der Gruppenmitglieder fest. Die 15-Jährige hyperventilierte, sie musste von Rettungskräften medizinisch betreut werden. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts der Volksverhetzung und des tätlichen Angriffs auf Polizeikräfte.
Zwei Einsätze wegen rechtsextremer Parolen im Saarland
Kurz zuvor hatten Einsatzkräfte Platzverweise gegen drei Männer ausgesprochen, die lautstark dieselbe Parole wie die Jugendliche gerufen hatten. Nach Angaben einer Zeugin soll einer der Tatverdächtigen zudem einem 35-Jährigen Schläge angedroht haben.
An zwei Orten im Saarland ist die Polizei ebenfalls im Einsatz, weil rechtsextreme Parolen gegrölt werden - teils sogar in Anwesenheit der Beamten. In St. Wendel alarmierte der Betreiber einer Gaststätte am Freitagabend die Einsatzkräfte, weil im Umfeld seines Lokals eine größere Gruppe volksverhetzende Parolen grölte, auch der Hitlergruß soll gezeigt worden sein. Wieder skandierten in einer Gaststätte in Schiffweiler mehrere Personen rechtsextreme Parolen zur Melodie von „L’amour toujours“ von Gigi D'Agostino, wie die Polizei in Saarbrücken mitteilte. (dpa/mg)