Zwei Paare wollten das größte Glück erleben – die Geburt eines eigenen Kindes. Doch sie erlebten den Albtraum. Bei der künstlichen Befruchtung wurde der falsche Embryo eingesetzt. Wie kann so etwas passieren?
„Das ist ein Albtraum“Ehepaar bringt fremdes Kind zur Welt
Los Angeles. Der Wunsch nach einem Kind – für viele Paare lässt er sich nur durch künstliche Befruchtung verwirklichen. Auch Daphna Cardinale und ihr Mann Alexander aus Kalifornien entschieden sich zu diesem Schritt, da sie auf natürlichem Wege kein Kind kriegen konnten.
Doch damit begann der Albtraum. Daphna brachte das Kind fremder Eltern zur Welt. Die Fruchtbarkeitsklinik hatte die Embryonen vertauscht.
Embryo wurde in der Klinik vertauscht
Voller Euphorie über die erfolgreiche Schwangerschaft brachte die junge Frau Ende 2019 dank der In-vitro-Fertilisation in Los Angeles ein Mädchen zu Welt. Als die Eltern zum ersten Mal ihr Neugeborenes erblickten, bemerkten sie, dass das kleine Mädchen dunklere Haut und Haare als der Rest der Familie hatte.
Die anschließenden Tests hätten ergeben, dass das Baby von Alexander und Daphna „keinerlei genetische Verbindung“ zu ihnen hatte, hieß es in der Erklärung der Anwaltskanzlei Peiffer Wolf. „Ihr Baby war das biologische Kind von absolut Fremden.“
Trauma durch vertauschte Embryonen
Die Babys waren schon vier Monate alt, als die beiden Elternpaare 2020 die Kinder tauschten und so ihre biologischen Kinder zurückerhielten. Sie zogen also unwissentlich knapp drei Monate ein Kind auf, das nicht ihr eigenes war.
Das ganze Ereignis beschreibt die Mutter als extrem traumatisch. „Ich habe dieses fremde Baby zur Welt gebracht, gestillt und geliebt, und dann musste ich es abgeben“, erklärte die Mutter unter Tränen. Zugleich habe sie die ersten Monate im Leben ihres eigenen Kindes verpasst.
Traumatisch sei dies auch für ihre damals fünfjährige Tochter gewesen, die plötzlich ihre kleine Schwester für ein anderes Baby aufgeben musste. „Das ist ein Albtraum, den unsere Familie ein Leben lang verfolgen wird“, sagte der Vater.
Fruchtbarkeitsklinik verklagt
Die Cardinales verlangen von der Klinik Schadenersatz für durch die Verwechslung erlittenes Leid. „Die Geburt unserer Tochter sollte einer der schönsten Momente meines Lebens sein – aber ich war sofort erschüttert und verwirrt durch die Tatsache, dass ich sie nicht erkannte“, sagte Alexander Cardinale.
Die Kinder schließlich auszutauschen sei einmal mehr erschütternd gewesen. „Das Kind zu verlieren, das man kennt, für das genetische Kind, das man noch nicht kennt – das ist wirklich ein Albtraum.“ Das andere Ehepaar plant eine ähnliche Klage wie die Cardinales, möchte aber anonym bleiben. (sai/afp)