Er erfand das „Unwort des Jahres“Frankfurter Germanist Schlosser ist tot

Der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser, aufgenommen im Rathaus von Köthen (Archivfoto vom 19.01.2007), ist gestorben.

Der Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser, aufgenommen im Rathaus von Köthen (Archivfoto vom 19.01.2007), ist gestorben.

Der Erfinder des „Unworts des Jahres“ ist tot. Der Frankfurter Germanist Horst Dieter Schlosser wurde 86 Jahre alt.

Der Vater der sprachkritischen Aktion „Unwort des Jahres“, Horst Dieter Schlosser, ist gestorben. Wie seine Witwe der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch (20. März 2024) bestätigte, starb er schon am 24. Februar und wurde vergangene Woche beigesetzt.

Bundesweit bekannt wurde Schlosser als Initiator vom „Unwort des Jahres“. Für den unehrenhaften Titel kommen Begriffe und Formulierungen infrage, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind.

Schlosser schrieb zahlreiche Bücher, etwa „Sprache unterm Hakenkreuz“

1991 wurde das erste „Unwort“ gekürt – bis 1994 fand das im Rahmen der Gesellschaft für deutsche Sprache statt. Nach einem Konflikt machte sich Schlosser mit der Jury selbstständig.

2010 hörte er als Sprecher der Jury auf. Zum Abschied sagte er: „Auf dem Gebiet der Sprachkritik verliert man einige Sympathien.“

Schlosser wurde 1937 in Düsseldorf geboren. Als Germanist hatte er von 1972 bis 2002 eine Professur für Deutsche Philologie an der Universität Frankfurt inne. Von 1976 bis 1978 und von 1988 bis 1999 war er zudem Vizepräsident der Goethe-Universität.

Schlosser veröffentlichte zahlreiche Bücher, unter anderem „Sprache unterm Hakenkreuz“ und „Die Macht der Worte. Ideologien und Sprache im 19. Jahrhundert“. Inzwischen wird das „Unwort“ in Marburg vergeben. Das jüngste „Unwort“ des Jahres 2023 lautet „Remigration“. (dpa)