Sie lebte vor 10.000 JahrenForschende erschaffen Bulette aus längst ausgestorbener Spezies

Das Foto zeigt einen Teller mit Fleischbällchen und Kartoffelsalat auf einer bunt-karierten Tischdecke.

Das australische Start-up Vow hat im Labor gezüchtetes Mammut-Fleisch vorgestellt. Die Firma möchte mit der Entwicklung von kultivierten Lebensmittelprodukten der industriellen Fleischproduktion entgegenwirken.

Genuss ohne Schlachter und Klimabelastung? So könnte die Zukunft in den Supermärkten aussehen. Auf der Suche nach einer klimafreundlichen Lösung hat ein australisches Start-up jetzt das Fleisch eines Steinzeittieres wieder zurückgebracht.

von Janina Holle  (jh)

Es ist vor mehreren Jahrtausenden von unserer Erde verschwunden, doch nun kehrt es zurück: das Mammut. Allerdings nicht lebendig, sondern als eine Art prähistorisches Fleischbällchen.

Das australische Start-up Vow stellte am Dienstag (28. März 2023) das erste kultivierte Fleischprodukt aus dem schon lange verstorbenen Tier in Amsterdam vor. Die Firma hat sich vorgenommen, mithilfe von Zellbiologie, Robotik und Software-Engineering nachhaltige Alternativen für die Lebensmittelproduktion, insbesondere für tierisches Fleisch, zu entwickeln.

Australisches Start-up entwickelt Fleischbällchen aus Mammut

Das Produkt hat jedoch einen Haken: Es wurde noch nie probiert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vow trauten sich bislang noch nicht, die Mammut-Frikadelle tatsächlich zu essen. Der Grund für die Vorsicht liegt bei dem Protein, aus dem das Fleisch hergestellt ist. Dieses ist seit dem Aussterben der Mammuts nicht mehr vorhanden gewesen und man wisse nicht, wie das menschliche Immunsystem darauf reagiert, erklärt der Professor Ernst Wolvetang laut der Zeitung „Bild“.

Um das Fleisch zu entwickeln, nutzen die Forscherinnen und Forscher lebendige Nutztiere. Die DNA des nächsten lebenden Verwandten des Mammuts, dem Elefanten, wurde in diesem Fall mit Mammut-DNA zusammengeführt, um so Lücken zu schließen.

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Anschließend wurde die sich daraus ergebende Gen-Formel Schafen eingepflanzt. Somit konnten insgesamt 20 Milliarden Zellen wachsen. Diese aufwendige Fleischsynthese führte dann zu dem Mammut-Fleisch, welches kaum Emissionen verursacht und somit ein großer Schritt Richtung Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion ist.

Der kulinarische Genuss ist zwar noch nicht vollständig gewährleistet, jedoch ist das im Labor gezüchtete Fleisch ein Versuch, der industriellen Fleischproduktion entgegenzuwirken. Und vielleicht findet sich das Mammutfleisch bald auch auf der Speisekarte ihres Lieblingsrestaurants oder in der Supermarkt-Tiefkühltheke wieder.