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„Haben Unmögliches entdeckt“Forscher spuckt bei Nasa-Aufnahme fast seinen Kaffee aus: „Ein Problem“

Eine Nasa-Aufnahme der Rho-Ophiuchi-Wolke.

Das von der US-Raumfahrtbehörde Nasa präsentierte Bild vom 12. Juli 2023 zeigt die sogenannte Rho-Ophiuchi-Wolke, aufgenommen mit dem „James Webb“-Teleskop. Laut Nasa ist sie mit einer Entfernung von 390 Lichtjahren das der Erde nächstgelegene Sternentstehungsgebiet.

Forschende stehen vor einem Rätsel: Die neusten Aufnahmen des „James Webb“-Teleskops könnten jetzt alles verändern.

von Gianluca Reucher  (gr)

Dieser Fund ist unerklärlich! Das „James Webb“-Weltraum-Teleskop der Raumfahrtorganisationen Nasa, Esa und CSA stellt das bisherige Verständnis vom Universum völlig auf den Kopf.

„Ich lasse die Analysesoftware laufen und spucke fast meinen Kaffee aus“, erzählt Ivo Labbé, Hauptautor der im Fachjournal „Nature“ veröffentlichten Studie, über die Auswertung der neusten Nasa-Aufnahmen und ergänzt: „Wir haben gerade das Unmögliche entdeckt.“

Forschungsteam schaut erstmals ins frühe Universum und findet Unerklärliches

Das Weltraumteleskop „James Webb“ ermöglicht es der Forschung mit seinen Infrarot-Instrumenten, Licht zu erkennen, das von den ältesten Sternen und Galaxien ausgeht. So kann etwa 13,5 Milliarden Jahre in die Vergangenheit geschaut werden – also bis kurz vor dem Urknall, der sich bisherigen Annahmen zufolge vor etwa 13,8 Milliarden Jahren ereignet hat.

Ein Blick in die Vergangenheit? Wie ist das möglich? Tatsächlich sehen wir selbst unseren Mond nicht vollständig in der Gegenwart. Denn wenn wir zum Mond schauen, sehen wir ihn eigentlich so, wie er vor circa einer Sekunde war. Der Grund dafür ist, dass das vom Mond reflektierte Licht genau diese Zeit benötigt, um unser Auge zu erreichen – die Lichtgeschwindigkeit.

Von der Sonne braucht das Licht sogar schon acht Minuten, bis es unser Auge erfasst. Die Sonne ist also acht Minuten älter, als wir sie sehen. Sehr weit entfernte Galaxien sehen wir mithilfe des „James Webb“-Teleskops so, wie sie vor Millionen und sogar Milliarden von Jahren aussahen. Das klingt nicht nur unglaublich, sondern ändert dank der neusten Aufnahmen unser bisheriges Verständnis womöglich komplett.

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Denn das Teleskop hat nun sechs Galaxien in einem Zeitraum etwa 500 bis 700 Millionen Jahre nach dem Urknall gefunden. So kurz nach dem Urknall entwickelte Galaxien sollten vergleichsweise klein sein, doch „diese Objekte sind viel massereicher als erwartet“, wie Joel Leja von der Pennsylvania State University in State College berichtet.

Neuste Nasa-Aufnahme „ein Problem für die Wissenschaft“

Leja ist wie auch Labbé Teil des Forschungsteams, das die Aufnahme der Galaxien analysiert hat und erklärt: „Wir hatten erwartet, zu diesem Zeitpunkt nur winzige, junge Baby-Galaxien zu finden, aber wir haben Galaxien entdeckt, die so reif sind wie unsere eigene, und das in einem Bereich, den man früher für die Morgendämmerung des Universums hielt.“

Damit sind die Galaxien so massereich, dass sie mit 99 Prozent aller kosmologischen Modelle nicht übereinstimmen. Die Entdeckung stelle laut Leia infrage, „was viele von uns für wissenschaftlich gesichert hielten“. Um die große Masse der Galaxien zu erklären, müssten entweder die kosmologischen Modelle komplett umgeschrieben oder das wissenschaftliche Verständnis über die Entstehung von Galaxien im frühen Universum revidiert werden.

Leia: „Wir haben zum ersten Mal ins sehr frühe Universum geschaut und hatten keine Idee, was wir finden würden. Es stellte sich heraus, dass wir etwas so Unerwartetes gefunden haben, dass es tatsächlich ein Problem für die Wissenschaft darstellt.“

Die Forschungen sind allerdings noch lange nicht am Ende. So ist sich das Team noch nicht ganz sicher, ob es tatsächlich uralte, riesige Galaxien entdeckt hat. Zwar würden die Daten darauf hindeuten, doch hält es Leia auch für möglich, dass sich einige dieser Objekte als verdeckte supermassereiche schwarze Löcher herausstellen.

„Unabhängig davon bedeutet die von uns entdeckte Menge an Masse, dass die bekannte Masse an Sternen in dieser Periode unseres Universums bis zu 100 Mal größer ist, als wir bisher angenommen hatten. Selbst wenn wir die Stichprobe halbieren, ist das immer noch eine erstaunliche Veränderung“, so Leia. (gr)