2007 sank das Fährschiff vor der Küste von Santorin. Bis heute liegt das Frack in den Tiefen des Meeres. Doch noch immer geht eine Gefahr vom Schiff aus.
„Toxische Zeitbombe“Gefahr durch gesunkenes Schiff vor beliebter Urlaubsinsel – droht Katastrophe?
von Jana Steger (JS)
Es ist eine der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen. Die Rede ist von der griechischen Urlaubsinsel Santorin. Doch bereits seit Jahren liegt an der Küste der Insel eine große Gefahr in den Tiefen des Meeres verborgen.
Die Sea Diamond, einst ein Fährschiff, kollidierte am Nachmittag des 5. April 2007 mit einem Unterwasserriff – und sank. Bis heute birgt der Dampfer jedoch Gefahren.
Schiffswrack vor Santorin: Einheimische warnen vor Umweltfolgen
Durch eine aufwendige Rettungsaktion konnten die meisten Passagiere und Passagierinnen noch vor dem Untergang des Schiffs gerettet werden. Ein 46-jähriger Tourist und seine Tochter werden jedoch bis heute noch vermisst.
Das Wrack des 22.400 Tonnen schweren Schiffes ruht nun noch immer auf einem unterseeischen Hang in einer Tiefe von 60 bis 150 Metern. Die Ursache für die Tragödie war offenbar menschliches Versagen, welche in einem jahrelangen Rechtsstreit diskutiert wurde.
Kapitän Giannis Marinos habe damals eine veraltete Seekarte genutzt, auf der das gefährliche Riff nicht verzeichnet war. Die Folge: Er wurde wegen Fahrlässigkeit zu einer Haftstrafe verurteilt, die später auf fünf Jahre reduziert und gegen eine Geldbuße ausgesetzt wurde.
Doch während die Schuldfrage juristisch geklärt wurde, bleibt die Sea Diamond eine tickende „toxische Zeitbombe“, so die griechische Meeresbiologin Anastasia Miliou nach Angaben der „Stuttgarter Zeitung“.
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Öl und andere gefährliche Substanzen treten noch immer aus dem Wrack aus, bedrohen die Meeresumwelt und die Wirtschaft der Insel. Die Expertin warnt daher vor den Folgen und bezeichnet das Wrack als eine potenzielle Katastrophe.
Trotz der Dringlichkeit einer Bergung stehen hohe Kosten und Streitigkeiten über Verantwortlichkeiten einer schnellen Lösung im Weg. Auch eine Bürgerinitiative setzte sich bereits für die Bergung ein, da sie eine ökologische Zerstörung der Bucht befürchtet. Ein Gutachten der Universität Kreta bestätigte diese Bedenken und warnte vor den langfristigen Konsequenzen einer weiteren Verzögerung.
Eine Bergung des Schiffes birgt jedoch auch Risiken. Ein Misslingen könnte das Wrack weiter in die Tiefe rutschen lassen, was die Situation verschlimmern würde. Trotzdem bleibt die Zeit drängend, denn je länger das Wrack auf dem Meeresgrund verbleibt, desto größer wird die Gefahr für die Umwelt und die Wirtschaft der Region.