Es regnet AscheGriechenland: Waldbrände breiten sich immer weiter aus – jetzt auch Athen betroffen

Die Feuerwehr versucht, einen Brand auf offener Fläche in Griechenland zu löschen.

Die Brände in Griechenland konnten noch nicht unter Kontrolle gebracht werden.

In Griechenland sind die Waldbrände aktuell außer Kontrolle. Fast stündlich entstehen neue Brandherde. Teneriffa und Kanada kämpfen ebenfalls weiterhin mit dem Feuer.

Halbwegs Kontrolle auf der kanarischen Insel Teneriffa und in Kanada, neue Sorgen in Griechenland: In den aktuell größten Waldbrandgebieten gibt es auch heute noch keine Entwarnung.

In Griechenland spitzt sich die Lage eher noch zu, nachdem die griechische Feuerwehr am Montag (21. August 2023) mehr als 60 neue Brandherde binnen 24 Stunden verzeichnet hat. Zwar seien laut Sprecher viele sofort gelöscht worden – aber längst nicht alle: Allein am Montag entwickelten sich an verschiedenen Stellen im Land mindestens vier neue große Feuerfronten.

Wind treibt Flammen in Griechenlands Süden

Seit nunmehr vier Tagen brennt es nahe der griechischen Hafenstadt Alexandroupolis im Nordosten des Landes. „In der Stadt selbst regnet es Asche und die Flammen kommen immer näher“, berichtete eine Reporterin des Staatssenders ERT am Abend.

Hinzugekommen sind in Nordgriechenland weitere Brandherde Richtung der Grenze zur Türkei, unter anderem im Nationalpark Dadia. Die Rauchwolken sind so groß, dass man sie auf Satellitenbildern klar erkennen kann. Starke Winde treiben den Feuerdunst gen Süden, zu riechen ist er sogar auf den rund 200 Kilometer südwestlich gelegenen Sporaden-Inseln Skiathos, Skopelos und Alonnisos.

Weitere große Brandherde entwickelten sich gestern fast im Stundentakt: Zunächst westlich von Athen in der Region Böotien, dann auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa, außerdem auf der Insel Kythnos und nahe der nordgriechischen Hafenstadt Kavala. Viele Ortschaften wurden vorsorglich evakuiert, ein Ende ist zunächst nicht in Sicht. Die Karte der Brandgefahr des Zivilschutzes zeigt für heute fast für das ganze Land die Warnstufen gelb über orange bis tiefrot. Wegen der anhaltenden Trockenheit und auch für heute gemeldeten starken Winde bedeutet das: sehr hohe bis extreme Brandgefahr.

Zusätzlich zu den zahlreichen Waldbränden in Griechenland ist am Dienstag (22. August) auch ein Großbrand in der Gemeinde Aspropyrgos rund 15 Kilometer westlich vom Athener Stadtzentrum entflammt. Drei Löschhubschrauber und 27 Löschzüge waren im Einsatz, um die Flammen bei starkem Wind zu bekämpfen. Ein Teil der Gegend wurde vorsorglich evakuiert und umliegende Straßen wurden gesperrt. Die Menschen in nahe gelegenen Ortschaften wurden vom Zivilschutz aufgerufen, die Fenster geschlossen zu halten und nicht aus dem Haus zu gehen.

Vom Athener Stadtzentrum aus waren tiefschwarze Rauchwolken zu sehen – in Aspropyrgos gibt es kaum Vegetation, dafür aber große Müllhalden, Industriehallen und Berge von Autoreifen, die Feuer fingen. Gegenüber dem Staatssender ERT kritisierte der Bürgermeister der Gemeinde, Nikos Meletiou, dass der Ort für den Müll der Hauptstadt Athen herhalten müsse und die Situation auch auf Grund der Armut in Aspropyrgos extrem schwierig sei.

Auch auf Teneriffa und in Kanada wüten Waldbrände

Auch auf der bei Urlauberinnen und Urlaubern beliebten spanischen Kanareninsel Teneriffa brennt es weiter. Unter Kontrolle seien die Brände bislang zwar nicht, die Feuerwehr habe sie jedoch stabilisieren können, sagte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo. Man setzt auf sinkende Temperaturen und weniger Wind, wie es von Meteorologen angekündigt wurde.

Kontrolle, aber keine Entwarnung auch bei den Bränden im Süden der kanadischen Provinz British Columbia. Mindestens 50 Gebäude wurden in den vergangenen Tagen zerstört, sagte der örtliche Ministerpräsident David Eby am Montag – die Zahlen könnten aber noch steigen.

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„Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den meisten, wenn nicht allen, dieser Gebäude um Wohnhäuser handelt“, so Eby. Die Lage hatte sich wegen des Einsatzes vieler Rettungskräfte vor allem bei der Stadt West Kelowna zuletzt aber etwas entspannt. Zudem hoffen Anwohnerinnen, Anwohner und Behörden auf für heute (22. August) vorhergesagten Regen.

Kanada kämpft bereits seit Monaten gegen Waldbrände in mehreren Teilen des Landes. Zehntausende Menschen haben in mehreren betroffenen Gebieten in British Columbia und den Northwest Territories bereits ihre Häuser verlassen müssen. Auch die Luftqualität nahm rapide ab. Mittlerweile wird dort auch das Militär eingesetzt, um die Brandbekämpfung logistisch zu unterstützen. (dpa)