Zum Schutz vor der Pest57 Maßnahmen: So krass war der Lockdown im Mittelalter
Alghero – Die Pest, auch bekannt als der „Schwarze Tod“, gilt als die gefährlichste Seuche der Weltgeschichte. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts forderte sie schätzungsweise 50 Millionen Menschenleben in Europa und Asien.
Auch damals kämpften die Menschen gegen die Pest und Maßnahmen zur Eindämmung wurden getroffen, die unseren heutigen Regeln nicht ganz unähnlich sind.
Das 432 Jahre alte Handbuch eines italienische Arztes zeigt, dass es bereits im Mittelalter so etwas wie einen „Lockdown“ gab.
Mittelalter: Pest-„Lockdown“ in sardischer Stadt
Der Arzt Quinto Tiberio Angelerio veröffentlichte im 16. Jahrhundert ein Regelheft für die sardische Stadt Alghero. Insgesamt 57 Maßnahmen galt es zu beachten. Manche davon kommen uns bekannt vor, andere sind absurd.
Angelerio hatte es damals nicht einfach, denn zuerst nahmen die Menschen seine Broschüre nicht ernst, einige wollten den Mediziner sogar lynchen.
Erst die Unterstützung des Vizekönig sorgte für die Umsetzung der Maßnahmen.
Die Regeln von Quinto Tiberio Angelerio:
- Dreifache Absperrung der Stadtmauern, kein Zutritt für Händler oder Reisende aus anderen Städten
- Versammlungsverbot
- Lediglich eine Person durfte das Haus für Erledigungen verlassen
- Isolation von Infizierten auf der Krankenstation
- Ein rotes Kreuz an der Haustür von Infizierten zur Warnung
Die strengen Maßnahmen sorgten für einigen Widerstand, wurden jedoch befolgt, nachdem immer mehr Menschen an der Pest verstorben waren.
Neben den Vorschriften, die unseren in Zeiten der Corona-Pandemie ähneln, gab es auch einige ungewöhnliche Punkte auf der Liste:
Um Abstand zu halten, mussten die Menschen einen zwei Meter langen Stock mit sich tragen
- Billige Einrichtung sollte verbrannt werden
- Fasten, Gebete und Gelübde waren vorgeschrieben
- Glocken läuten und der Abschuss von Kanonenkugeln gegen schlechte Luft
- Besonders kurios: Truthähne und Katzen sollten getötet uns ins Meer geworfen werden
(kiba)