Horrorgeburt in PrivatklinikFrisch gebackene Mutter fällt ins Koma – und wacht ohne Arm wieder auf

Ein Pfeil weist den Weg zur Notaufnahme eines Krankenhauses.

Gleice Kelly fuhr zur Geburt ihres Sohnes in eine Privatklinik – anschließend wurde sie sechs Tage in ein Koma versetzt. Als sie aufwachte, fehlte ihr der linke Unterarm. (Undatiertes Symbolbild)

Sie ging für ihren Sohn durch die Hölle: Nach der Entbindung in einer privaten Frauenklinik erleidet eine frisch gebackene Mutter schlimme Nachblutungen – und verliert anschließend ihren linken Arm.

Eine Geburt ist für jede schwangere Frau ein einschneidendes Erlebnis. Für viele werdende Mütter ist es einer der schönsten Momente des Lebens – trotzdem sind die Risiken einer Entbindung extrem hoch. Doch mit diesen Folgen hätte Gleice Kelly niemals gerechnet.

Die damals 24-Jährige suchte im Oktober 2022 hochschwanger eine teure Privatklinik in Rio de Janeiro auf, um sicher ihren Sohn zu entbinden. Zwar brachte sie ihr drittes Kind kerngesund auf die Welt, anschließend erfuhr sie jedoch eine mehr als fragwürdige Behandlung. Denn nach der Geburt wurde sie in ein Koma versetzt. Sechs Tage später erst wachte sie wieder auf – und musste mit Schrecken feststellen, dass ihr der halbe linke Unterarm amputiert worden war.

Unglaublich: Schwangere wird zu siebenfacher Dosis von Medikament gezwungen

Der Horror ging bereits vor der Geburt los: Kelly wurde gezwungen, ein Medikament einzunehmen, welches die Wehen einsetzen lassen soll. Eigentlich wollte sie dies gar nicht – und wurde trotzdem dazu überredet, gleich die siebenfache Dosis zu schlucken.

Alles zum Thema RTL

Die Entbindung verlief gut, allerdings litt Kelly kurz darauf unter schlimmen Nachblutungen. Sie bekam eine Infusion. Doch dabei lief etwas gewaltig schief. Sie berichtete davon, dass ihre Finger schwarz wurden und ihre ganze Hand lila anlief – doch niemand in der Klinik schien sich für sie zu interessieren. Die frisch gebackene Mutter wechselte die Klinik: Doch ihren Arm konnten die Ärztinnen und Ärzte dort nicht mehr retten.

„Sie sagten nur, dass sie um mein Leben gekämpft hätten. Aber warum mein Arm so schwarz wurde, das haben sie mir nie erklärt“, erzählte Kelly einer RTL-Reporterin, welche die Mutter in Rio de Janeiro traf. 17 Tage lang war sie von ihrem Sohn getrennt.

Sofort war Kelly bewusst, dass sie in der Frauenklinik nicht korrekt behandelt worden war. Sie schaltete die Polizei ein und erstatte Anzeige gegen die „Intermédica de Jacarepaguá“. Und auf einmal meldeten sich zahlreiche weitere Opfer, welche in dem Krankenhaus Horror-Erfahrungen erleiden mussten.

Ein alarmierender Bericht der UN zeigt: Jedes Jahr sterben Millionen Mütter und Kinder rund um die Geburt. Die Details erfahren Sie in diesem Video:

Insgesamt 20 Frauen folgten Kellys Beispiel und meldeten sich bei der Polizei – eine Mutter verlor ihre Tochter und ihren Enkelsohn in der Klinik, eine andere ihr frischgeborenes Kind. RTL zeigte Aufnahmen der Klinik, in denen klar wird, dass die Hygiene mangelhaft und das Krankenhaus deutlich zu überfüllt ist. Trotz hoher Preise soll dort anscheinend Geld gespart werden, zum Leidwesen der Patientinnen.

Auch der Bericht der Gerichtsmedizin ist eindeutig: Kellys Arm hätte gerettet werden können, wenn schnell genug gehandelt worden wäre. In einer schriftlichen Stellungnahme des Krankenhauses heißt es lediglich: „Die Klinik hat die nötigen Anpassungen in der Teamaufstellung auf allen hierarchischen Ebenen vorgenommen.“

Außerdem behauptet die Klinik, dass alles dafür getan wurde, „das Wohlergehen der Patientin zu gewährleisten. Die Klinik hofft auf eine gute Genesung und dass Gleice bald eine Prothese bekommt“. Nun wird die brasilianische Staatsanwaltschaft ermitteln, ob die Privatklinik für die Amputation von Kellys Arm und die Verluste der anderen Frauen zur Rechenschaft gezogen werden kann. (jh)