Hundekot-AttackeBallettdirektor entschuldigt sich – doch Angegriffene ist völlig schockiert

Drei Tage nach der Hundekot-Attacke auf Wiebke Hüster hat sich Balett-Chef Marco Goecke entschuldigt – allerdings nicht, ohne der Journalistin erneut Vorwürfe zu machen. Die reagiert schockiert.

Entschuldigung oder Rechtfertigung? Nachdem sich Marco Goecke, Ballett-Chef der Staatsoper Hannover, in einem Statement für seine Hundekot-Attacke bei Journalistin Wiebke Hüster entschuldigt hat, zeigt sich diese entrüstet. „Das hat mir nochmal einen Schock versetzt“, sagte Hüster am Dienstagabend (14. Februar 2023) im 3sat-Kulturmagazin „Kulturzeit“.

Nach Hundekot-Attacke: „Was für eine Art von Entschuldigung?“

Am Anfang heiße es in dem Statement zwar, er möchte sich entschuldigen. „Aber dann schaltet er sofort um und verstärkt die Vorwürfe, die er ohnehin gegen mich erhoben hat, nochmal.“ Hüster fügte hinzu: „Was für eine Art von Entschuldigung soll denn das bitte sein? Das ist eine Rechtfertigung. Plus: Wir reden hier über einen Straftatbestand. Das ist Beleidigung und Körperverletzung.“

Goecke hatte am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover die Journalistin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben.

Hüster sagte dazu am Dienstagabend, zwei der neun Kritiken, die sie in der Vergangenheit über Goeckes Stücke geschrieben hatte, seien „überschwänglich positiv“ gewesen.

Drei Tage nach dem Angriff hatte Goecke am Dienstagnachmittag schriftlich über sein Management mitgeteilt: „Ich möchte mich bei allen Beteiligten, an erster Stelle bei Frau Hüster, für meine absolut nicht gutzuheißende Aktion aufrichtig entschuldigen.“ Der Choreograf erklärte die Attacke mit der „nervlichen Belastung zweier kurz aufeinander folgender Premieren (9.2. Den Haag, 11.2. Hannover)“. Gleichzeitig machte Goecke der Journalistin erneut Vorwürfe und sprach von „oft gehässigen Kritiken“.

Die Journalistin hatte nach dem Angriff Anzeige bei der Polizei erstattet. Gegen Goecke wird wegen des Verdachts der Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Die Staatsoper Hannover suspendierte ihren Ballettdirektor am Montag, erteilte ihm ein vorläufiges Hausverbot und verlangte eine Entschuldigung.

Hüster hatte am Sonntag der dpa gesagt, Goecke habe im Foyer des Opernhauses plötzlich eine Plastiktüte mit Hundekot aus der Tasche gezogen und ihr diese mit der offenen Seite ins Gesicht gerieben. „Als ich gespürt habe, was er gemacht hat, habe ich geschrien“, sagte die 57-Jährige. Sie habe unter Schock gestanden und geweint.

In einem am Montagabend im WDR ausgestrahlten Interview sagte Goecke zu der Tat: „Das war absolut im Affekt.“ Sein alter Dackel habe in seine Tasche gemacht, was manchmal in dem Alter passiere. Er habe das Häufchen in eine Tüte gepackt und draußen entsorgen wollen. Hüster hatte dagegen am Sonntag von einer geplanten Tat gesprochen. „Das war Vorsatz“, sagte sie.

Ob Goecke trotz der Suspendierung weiterhin seine vollen Bezüge erhält, wollte die Staatsoper am Dienstag nicht mitteilen. „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren“, sagte eine Sprecherin. „Daher werden wir uns frühestens am Donnerstag wieder dazu äußern.“ (dpa)