Mysteriöse Botschaft auf Denkmal„Ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“ – Was steckt dahinter?

Eine Radierung von Kaspar Hauser im Markgrafen-Museum in Ansbach.

Eine Radierung von Kaspar Hauser im Markgrafen-Museum in Ansbach.

Eine kryptische Inschrift steht auf Latein an einem Denkmal im Ansbacher Hofgarten. Was bedeutet sie? Und vor allem: Wer ist damit gemeint?

Wer durch den Ansbacher Hofgarten in Bayern spaziert, kommt unweigerlich an diesem großen Findling vorbei, bei dem nicht sofort klar ist, für wen oder was er dort steht. Dort heißt es „HIC OCCULTUS OCCULTO OCCISUS EST“. Dahinter steckt eine Jahrhunderte alte Bluttat.

Doch kommen wir zunächst einmal zur Übersetzung. „Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“ steht auf Latein im Ansbacher Hofgarten auf einem Denkmal für ...? Ja, für wen eigentlich? Denn ein Name wird hier nicht genannt. Und diese kryptische Botschaft könnte auf so einige reale historische oder auch fiktive  Figuren zutreffen.

Der mysteriöse Tod von Kaspar Hauser im Hofgarten der Residenz Ansbach

Gemeint sein könnten etwa Nostradamus, Giacomo Casanova, der Graf von Monte Christo oder Kaspar Hauser. Um all diese Gestalten ranken sich geheimnisvolle bis brutale Geschichten.

Einen Hinweis darauf, wer mit dem Denkmal gemeint ist, findet sich im Verlauf der Inschrift. Dort steht „XIV. DEC. MDCCCXXXIII“. Dieses lateinische Datum meint übersetzt den 14. Dezember 1833.

Dieser Tag war ein blutiger. Denn genau an diesem Tag an diesem Ort nahe der Residenz Ansbach soll Kaspar Hauser eine Stichverletzung zugefügt worden sein, an der er kurze Zeit später, am 17. Dezember 1833, starb. Er behauptete, er wäre von einem Attentäter attackiert worden. Damit reihten sich die Umstände seines Todes perfekt in das geheimnisvolle Leben Kaspar Hausers ein.

Der Grabstein Kaspar Hausers auf dem städtischen Friedhof in Ansbach.

Der Grabstein Kaspar Hausers auf dem städtischen Friedhof in Ansbach.

Er tauchte im Jahr 1828 als 16-Jähriger mit ungewöhnlichen Sprachproblemen plötzlich in Nürnberg auf und behauptete, sein ganzes Leben bis dahin allein in einem dunklen Raum gefangen gehalten worden zu sein. Der Fall erregte internationale Aufmerksamkeit und führte zur „Prinzenlegende“, wonach es sich bei Hauser um einen Erbprinzen von Baden handeln sollte, der aus dem Weg geschafft wurde, um die Thronfolge zu beeinflussen. Heute gilt diese Legende als widerlegt. 

Ähnlich verhält es sich übrigens mit Hausers Angaben, er sei Opfer eines Attentäters geworden. Kriminalwissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass sich Hauser die tödliche Verletzung wohl selbst zugefügt hat. Nichtsdestotrotz: Zu Lebzeiten und auch noch danach sorgte „der Geheimnisvolle“, der letztlich auf geheimnisvolle Weise getötet wurde, für so manche Mythen um seine Person. (mac)