Im Kampf gegen eine Wirtschaftskrise will Kuba die Spritpreise um mehr als 400 Prozent erhöhen. Auch die Preise für Strom und Gas sollen steigen.
Um mehr als 400 ProzentLand will Spritpreise deutlich erhöhen – und nicht nur die
Drastische Maßnahmen: Das wirtschaftlich schwer angeschlagene Kuba hat Erhöhungen der Preise von Benzin und Diesel an den Pumpen von mehr als 400 Prozent ab Februar angekündigt. Die Regierung des Einparteienstaates verkündete am Montag (8. Januar 2024) auch Preiserhöhungen ab März bei Flüssiggas und für Haushalte mit hohem Verbrauch beim Strom.
Damit sollten die Wirtschaft angekurbelt, „Verzerrungen“ ausgebessert und die Versorgung mit Kraftstoff und Strom gewährleistet werden, erklärten Finanzminister Vladimir Regueiro und Energieminister Vicente de la O Levy im Staatsfernsehen.
Kuba kämpft mit Preiserhöhungen gegen Wirtschaftskrise
Die Staatsführung der Kommunistischen Partei hatte zuvor schwierige Maßnahmen angekündigt. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr um zwischen einem und zwei Prozent, die Inflation lag demnach bei rund 30 Prozent.
Am 1. Januar jährte sich zum 65. Mal die Revolution um Fidel Castro. Ein etwa gleich lange andauerndes Embargo und zusätzliche Sanktionen des Nachbarlandes USA hemmen die kubanische Wirtschaft. Die Lage verschlimmerte sich zuletzt unter anderem wegen des Einbruchs des Tourismus in der Corona-Pandemie und durch das Schwinden der Unterstützung durch den ebenfalls kriselnden Verbündeten Venezuela.
In Kuba sind unter anderem Nahrungsmittel, Medizin und Kraftstoff knapp – unter letzterem Mangel leidet auch die Landwirtschaft. Kuba muss Lebensmittel importieren, Devisen sind jedoch knapp. Selbst die Produktion von Zucker, einem Kernerzeugnis des Landes, reichte zuletzt nicht mehr, um den einheimischen Bedarf zu decken.
Ein durchschnittlicher Monatslohn entspricht nach dem derzeit auf der Straße geltenden Wechselkurs rund 15 Euro. Angesichts der hohen Inflation können sich viele Kubanerinnen und Kubaner kaum mehr leisten, als die vom Staat stark subventioniert abgegebenen Grundnahrungsmittel. Seit 2022 wanderten etwa vier Prozent der rund elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des Karibikstaates aus. (dpa)