Menschliches VersagenFlugzeug außer Kontrolle – Boeing stürzt bei Landeanflug fast ins Meer

Die Southwest Airlines Boeing 737-7H4 fliegt vom LaGuardia Flughafen in New York, USA, ab, hier im September 2012.

In einer Boeing kam es zu einem turbulenten Landeanflug.

Ein Southwest Airlines Flug geriet während eines Landeanflugs ins Straucheln. Schuld war jedoch nicht die Technik. Vielmehr führte menschliches Versagen zu dem Horror-Vorfall.

von Jana Steger  (JS)

Nichtsahnend saßen die Passagierinnen und Passagiere im Flugzeug. Zu Beginn lief alles nach Plan. Doch dass die Maschine schon bald ins Straucheln geraten würde, konnte zu diesem Zeitpunkt wohl noch niemand ahnen.

Ein geplanter Inlandsflug über die malerische Landschaft Hawaiis wurde für die Passagiere und Passagierinnen an Bord eines Southwest Airlines Fluges damit zur nervenaufreibenden Erfahrung.

Southwest Airlines Flug von Honolulu nach Līhu'e gerät in brenzlige Lage

Gemäß einem internen Memo der Fluggesellschaft, das „Flight Radar 24“ vorliegt, befand sich die Boeing 737-8 MAX auf ihrem Weg von Honolulu nach Līhu'e. Während des Landeanflugs entschied sich der Erste Offizier aufgrund von minimalen Sichtverhältnissen für einen sogenannten „Go-Around“, um die Landebahn sicher anzufliegen.

Bei einem „Go-Around“ entscheidet sich der Pilot, das Flugzeug wieder in eine sichere Flughöhe zu bringen, indem er die Triebwerksleistung erhöht und das Flugzeug auf eine Steigflugbahn bringt. Dies gibt ihm die Möglichkeit, den Anflug neu zu planen oder auf eine alternative Landebahn umzulenken, um eine sichere Landung zu gewährleisten.

Doch während dieses Manövers geriet das Flugzeug in Chaos: Der Erste Offizier drückte aus Versehen vorwärts auf die Steuersäule, folgte währenddessen den Anweisungen des Autopiloten. Die Folge: eine unbeabsichtigte Erhöhung der Fluggeschwindigkeit.

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In Reaktion darauf reduzierte er den Schub, was jedoch einen ungewollten Sinkflug auslöste, berichtete unter anderem die „Berliner Morgenpost“. Gemäß den Aufzeichnungen des internen Memos erreichte das Flugzeug eine alarmierende Sinkrate von bis zu 4.400 Fuß (1,34 km) pro Minute und sank fast auf eine Höhe von nur 400 Fuß (ca. 122 Meter) über dem Meeresspiegel.

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Glücklicherweise griffen die Warnsysteme des Flugzeugs, das Ground Proximity Warning System (GPWS), ein und alarmierten die Besatzung. Das System reagierte prompt durch eine Erhöhung des Schubs, was zu einem schnellen Aufstieg führte. Dabei erreichte die Maschine eine Steigrate von bis zu +8.500 Fuß (2,59 km) pro Minute.

Letztlich gelang es der Crew, die Kontrolle über das Flugzeug zurückzugewinnen. Sie entschied sich sicherheitshalber zur Rückkehr nach Honolulu, wo die Maschine ohne weitere Zwischenfälle landete. Dennoch überschritt das Flugzeug bei seinem Aufstieg laut „Flight Radar 24“ kurzzeitig die vorgegebene Höhengrenze von 3.000 Fuß (ca. 914 Meter) für einen abgebrochenen Landeanflug, bevor sich die Maschine stabilisiert wurde.

Bekannt ist, dass es sich bei diesem Vorfall mit einer Boeing-Maschine nicht um technisches, sondern um menschliches Versagen handle. Southwest habe den Vorfall bestätigt, soll jedoch keine zusätzlichen Einzelheiten über das Ereignis mitgeteilt haben.