+++ EILMELDUNG +++ Langjähriger „Sportschau“-Moderator Klaus Schwarze gestorben: Er erfand das „Tor des Monats“

+++ EILMELDUNG +++ Langjähriger „Sportschau“-Moderator Klaus Schwarze gestorben: Er erfand das „Tor des Monats“

„Lieferando muss jetzt liefern“Frustrierte Fahrerinnen und Fahrer mit nie dagewesener Maßnahme

Eine Angestellte des Essenslieferdienstes Lieferando fährt über eine Kreuzung.

Lieferando-Fahrerinnen und -Fahrer protestieren für bessere Bedingungen. Unser Foto zeigt eine Angestellte Anfang 2022 in Leipzig.

Beim Lieferdienst Lieferando hängt der Haussegen schief. Erstmals verbünden sich frustrierte „Rider“ unter dem Dach einer Gewerkschaft, um bessere Bedingungen durchzusetzen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat erstmals Fahrer des Restaurant-Lieferdiensts Lieferando zum Streik aufgerufen. Die „Rider“ genannten Beschäftigten sollen sich am Freitag (14. April 2023) vor der Frankfurter Lieferando-Niederlassung versammeln und später an der Hauptwache demonstrieren, wie die Gewerkschaft am Donnerstag mitteilte. Streiks in weiteren Städten seien in Planung.

Die NGG hat nach eigenen Angaben das Unternehmen im Februar zu Tarifverhandlungen für die rund 6500 Beschäftigten aufgefordert. Sie fordert unter anderem einen Stunden-Mindestlohn von 15 Euro, ein 13. Monatsgehalt sowie höhere Zuschläge für Rand- und Feiertagsschichten.

Lieferando: Gewerkschaft mit zuvor nie dagewesener Maßnahme

„Lieferando und die Konzernmutter Takeaway Express sind internationale Player und kein charmant chaotisches Hinterhof-Startup: Es ist höchste Zeit, dass die harte und gefährliche Arbeit der Lieferando-Beschäftigten mit einem Tarifvertrag fair und verbindlich festgeschrieben wird“, erklärte NGG-Referatsleiter Mark Baumeister in einer Mitteilung.

Falls das Unternehmen weiterhin Verhandlungen verweigere, würden die Rider ihre Protestaktionen ausweiten. „Lieferando muss jetzt liefern.“

Lieferando gehört als Marke zum niederländischen Konzern Just Eat Takeaway. Zwar gibt es über gewählte Betriebsräte die Möglichkeit der betrieblichen Mitbestimmung für die Fahrerinnen und Fahrer. Einen Tarifvertrag gibt es für sie aber nicht.

Gorilas: Ausstände wurden nicht von Gewerkschaften organisiert

Gewerkschaften haben es bei Lieferdiensten traditionell schwer, vor allem aufgrund der hohen Fluktuation. Laut einem NGG-Sprecher gab es bei Lieferando bislang nur Protestkundgebungen. Ausstände bei ähnlichen Anbietern wie Gorillas waren nicht von Gewerkschaften organisiert worden.

Lieferando zeigte in einer Reaktion zunächst keine Verhandlungsbereitschaft. Die große Mehrheit der Fahrer sei mit dem Unternehmen zufrieden und verdiene zudem mit einem Stundenlohn von über 14 Euro mehr als Beschäftigte in der Systemgastronomie, hieß es.

Das Unternehmen verweist auf Einstufungen als fairste Lieferplattform Deutschlands und darauf, dass es die EU-Initiative zur besseren Absicherung von Plattform-Arbeitern unterstütze. (dpa)