Es hat sich ausgeklackert: Nach rund 60 Jahren gibt es beim Lotto neue Ziehungsgeräte. Jetzt werden mit Bällen statt mit Kugeln Millionäre gemacht. Damit wird die Lottoziehung auch leiser ...
„Wir nennen es Donut“Größer, schneller und leiser: Lotto-Ziehungen ab heute anders
Die klackernden Kugeln in der Trommel gehören für viele Tipper zu einer Lotto-Ziehung dazu. Doch jetzt sind sie Geschichte. Am 18. Januar kommen neue Ziehungsgeräte mit neuen Lottokugeln.
Die bisher genutzten kleinen Tischtennisbälle werden dann von größeren Weichkunststoffbällen abgelöst. „Das 60 Jahre bekannte Klackern haben wir nicht mehr. Es klingt einen Ticken dumpfer. Aber ich glaube, wir haben einen ganz guten neuen Sound getroffen“, verrät Ziehungsleiter Jan Riedesel in Saarbrücken.
Auch Lotto-Fee Miriam Hannah (40) findet das neue Geräusch aus der Glückstrommel angenehmer. „Wenn man die bisherige Live-Ziehung anguckt, merkt man: Wir müssen schon gegen die Kugeln anreden. Die sind ziemlich laut.“ Nun werde die Sache „ein bisschen runder“, meint die Moderatorin, die mit Glückszahlen schon viele Millionengewinne verkündet hat.
Seit 2013 werden die Gewinnzahlen von Lotto 6aus49 plus die Superzahl immer mittwochs und samstags in Saarbrücken gezogen - und live im Internet auf Lotto.de übertragen.
Neue Ziehungsgeräte für Lotto 6 aus 49
Die neuen Lotto-Geräte bringen noch mehr Neues mit sich: Die Ziehungstrommel für 6aus49 ist größer, außerdem hat sie erstmalig eine extra Kamera, die das Innere der Trommel filmt. So könnten Zuschauer den Ziehungsvorgang noch besser nachvollziehen, sagt Axel Holthaus, Geschäftsführer von Lotto Niedersachsen als federführende Gesellschaft im Deutschen Lotto- und Totoblock. Und das neue Gerät für die Superzahl hat nun eine Reifenform. „Wir nennen es nur noch „Donut““, sagt Saartoto-Sprecherin Andrea Schramm.
Mit den bisherigen Maschinen sind in den vergangenen 60 Jahren mehr als 2300 Millionäre „gezogen“ worden. Eine Erneuerung sei nun nötig gewesen, weil man für Technik und Elektronik kaum noch Ersatzteile bekomme. Und Ausfälle beim Lotto dürfe es nicht geben. „Wir spielen immer um eine Menge Geld. Und wenn die Maschine nicht funktioniert, haben wir gleich Riesenärger“, sagt Riedesel. Daher habe „an einer Weiterentwicklung“ kein Weg vorbeigeführt.
Vieles ist aber auch gleich geblieben. Nach wie vor gibt es die sogenannte Schütte mit den 49 Kugeln beziehungsweise Bällen auf der Rückseite der Maschine. Auch sei man bei einem mechanischen Gerät geblieben. „Wir wollten kein digitales haben. Auch aus Transparenz- und Seriositätsgründen, um hier gar kein Tor zu öffnen für Verschwörungstheoretiker“, sagt Riedesel.
Was passiert mit den alten Lotto-Ziehungsgeräten?
Was passiert mit den Trommeln, an denen bereits die Lotto-Feen Karin Tietze-Ludwig und Franziska Reichenbacher im Fernsehen die Glückszahlen verkündeten? „Das ist noch nicht final geklärt“, sagt Riedesel. Es gebe Lotteriegesellschaften, die Interesse an Maschinen hätten. „Aber auch Kugelsätze sind heiß begeht.“ Man sei auch im Gespräch mit Museen: „Es ist ja auch ein Stück deutsche Geschichte.“
Nach fast 50 Jahren war die Ziehung der Lottozahlen im Sommer 2013 zum letzten Mal live im Fernsehen zu sehen gewesen. Seitdem wird sie über einen Livestream im Internet ausgestrahlt. Grund waren sinkende Einschaltquoten. Heute werden die Ergebnisse im Fernsehen nur noch kurz verlesen. Die Live-Sendung wird in einem Studio beim Saarländischen Rundfunk produziert.
Mit der neuen Technik im zudem neu umgestalteten Studio wird die Ziehung nun flotter gehen. Statt knapp vier Minuten werde das Ganze nun zwei bis 2,30 Minuten dauern, sagt der Ziehungsleiter. Das sei auch für Auftritte über Social Media im Internet gut. Mit kürzeren Videos hoffe man, eine noch breitere Öffentlichkeit online ansprechen zu können. Und: Es gebe nun mehr Zeit für „spannende Erklärungen und Fakten“ rund um die Ziehung, sagt Lotto-Fee Hannah.
Riedesel geht davon aus, dass die neuen Geräte nicht bei allen gleich gut ankommen werden. „Es wird sicherlich welche geben, die fragen: „Warum habt ihr getauscht“?“ Er setze auf den Gewöhnungsfaktor. „Es sieht zwar anders aus, klingt anders und geht ein bisschen schneller, aber ansonsten hat sich an dem Spiel nichts geändert.“ Die Neulinge seien bereits in rund 700 Durchläufen getestet worden.
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Lotto: Die Live-Ziehung wird ab 18. Januar anders
Denn zur Premiere am 18. Januar muss alles sitzen. „Eigentlich ist Lotto eine ernste, trockene Angelegenheit“, sagt Moderatorin Hannah. Vor jeder Ziehung werde geprobt. Dann hole der Ziehungsleiter die Kugeln aus dem verplombten Tresor und lege sie unter den Augen aller auf. Die Ziehung überwache er mit dem Fernglas. „Es ist schon immer angespannt. Es darf kein Fehler passieren.“ Und wenn doch? „Wir haben immer eine Ersatzmaschine bereitstehen“, sagt Hannah.
An den Gewinnchancen ändere sich mit den neuen Geräten nichts: Die Chance auf einen Gewinn in der Gewinnklasse 1 bei 6aus49 liegt weiterhin bei 1:140 Millionen. (dpa)