Sie sind kunterbunt und zuckersüß – und während der wärmeren Jahreszeit vor allem bei Kindern sehr beliebt: Slushies. Doch die Getränke sind nicht unumstritten – welche Gefahren vor allem für Kinder lauern, zeigt nun ein aktueller Fall in Großbritannien.
Fachleute warnen vor GefahrMädchen (4) fällt ins Koma, nachdem es beliebtes Sommer-Getränk geschlürft hat

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Kinder befüllen ihre Becher bei einem Kindergeburtstag mit Slush-Eis in verschiedenen Geschmackssorten. Fachleute warnen vor der Gefahr, die vor allem für kleine Kinder ausgeht.
Sobald es in den kommenden Wochen wieder wärmer wird, werden auch sie wieder beliebter: Slushies (oder Slush-Eis). Dann gibt es den geeisten Wasser-Sirup-Mix an vielen Ecken, mit dem Versprechen auf einen eiskalten Frischekick.
Klar, dass vor allem Kinder auf die süßen eisigen Getränke scharf sind, doch Fachleute sehen die Getränke eher kritisch. Ein Fall aus Großbritannien zeigt nun eindrücklich, warum.
Zehn Minuten später war Marnie (4) nicht mehr ansprechbar
Dort wurde ein vierjähriges Mädchen „schlaff und bewusstlos“, nachdem es einen 500-Milliliter-Slushie zu sich genommen hatte. Marnie Moore aus der britischen Grafschaft Lancashire wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo sie wegen einer Glycerinvergiftung – einem gefährlich niedrigen Blutzuckerspiegel, der durch die eisgekühlten, künstlich gesüßten Getränke ausgelöst wurde – behandelt wurde. Das berichtet „Daily Mail“.
Nur zehn Minuten, nachdem Marnie das Getränk leer getrunken hatte, war sie nicht mehr ansprechbar, erklärt ihre Mutter Kim Moore (35): „Erst wurde sie richtig unruhig und begann einzuschlafen, also dachte ich, sie wäre einfach übermüdet. Erst fünf Minuten später, als ich versuchte, sie aufzuwecken, merkte ich, dass sie gar nicht aufwachte, sondern bewusstlos war. Sie war ganz blass geworden.“
Und weiter: „Ich habe sie geschüttelt und versucht, sie aufzuwecken, aber nichts passierte.“ Sofort brachte sie ihre Tochter in die Notaufnahme, wo die Ärzte einen hypoglykämischen Schock feststellten – einen medizinischen Notfall, der durch einen gefährlich niedrigen Blutzuckerspiegel verursacht wird und im schlimmsten Fall zum Koma und sogar zum Tod führen kann.
Marnie habe Symptome einer Glycerinvergiftung gezeigt
Nach 25 Minuten gelang es den Ärzten, den Blutzuckerspiegel des Mädchens zu erhöhen. Marnie verbrachte drei Tage lang im Krankenhaus. Als sie schließlich aufwachte, erklärt Mama Moore, habe ihre Tochter „vor Schmerzen geschrien und gesagt, ihr Kopf tue weh und sie müsse sich überall übergeben“. Die kleine Marnie habe Symptome einer Glycerinvergiftung gezeigt.
Glycerin ist ein spezieller Stoff, der das Gefrieren der Getränke verhindert. So bleiben sie gewissermaßen „matschig“. Während ältere Kinder und Erwachsene Glycerin schnell verarbeiten können, ist dies bei kleineren Kindern nicht möglich. Dies kann zu einer Ansammlung der Substanz führen, die wiederum einen drastischen Abfall des Blutzucker- und Wasserspiegels zur Folge haben kann. Darauf weisen Fachleute in der Fachzeitschrift „Archives of Disease in Childhood“ hin.
In leichter Form kann dies zu Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit führen. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Hypoglykämie kommen – ein abnorm niedriger Blutzuckerspiegel, der normalerweise mit Diabetes in Verbindung gebracht wird und zu Zittern, Schwindel, Krampfanfällen und im schlimmsten Fall zum Koma führt – so wie bei der kleinen Marnie Moore.
Viele Marken haben Glycerin bereits aus ihrer Zutatenliste gestrichen.
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte im Februar 2025 vor „gesundheitlichen Bedenken“ bei einer Überdosierung von Glycerin. Glycerin ist als Lebensmittelzusatzstoff (E422) für aromatisierte Getränke zugelassen – schon 200 Milliliter eines durchschnittlich glycerinhaltigen Getränks können für 5-Jährige bedenklich werden.
Auch Mutter Kim Moore fordert nun ein Verbot der Getränke für Kinder unter zwölf Jahren. „Und ich persönlich würde meinem Kind überhaupt nicht erlauben, eins zu trinken. Dieses Risiko möchte ich nicht noch einmal eingehen.“