Der Klimawandel bringt nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch Dürre mit sich. Die Wasserknappheit scheint allerdings nicht jeden Menschen zu beunruhigen.
Trotz WasserknappheitMann verbraucht 80.000 Liter am Tag für seinen Rasen – Bürgermeister reagiert
von Lara Hamel (hl)
Nicht nur Griechenland und Spanien sind betroffen: Auch die deutschen Sommer werden von Jahr zu Jahr heißer, die Brandgefahr steigt und Wasser wird immer mehr zum kostbaren Gut.
Nicht verwunderlich also, wenn Städte und Gemeinden zum Wassersparen aufrufen. Jedoch kommen nicht alle Bürgerinnen und Bürger dieser dringenden Bitte nach.
Stadt in Hessen ruft Warnstufe aus
Im hessischen Königstein wunderten sich Stadtwerke und Bürgermeister Leonard Helm vor Kurzem über einen plötzlichen punktuellen Wasserverbrauch von 80.000 Litern an einem Tag. Weil sie eine beschädigte Leitung hinter dem immensen Wasserverlust vermuteten, stellten die Stadtwerke die Wasserleitungen am Gebäude ab – der Versuch, den Hauseigentümer vor Ort anzutreffen, lief ins Leere.
Und zack: Als kein einziger Tropfen mehr in der Villa ankam, gab es ein Lebenszeichen aus dem Anwesen. Der Wasserverbrauch von mehreren Zehntausend Litern pro Tag sei auf die Bewässerung des Gartens zurückzuführen und keinem Leitungsleck zuzuschreiben. Der Garten solle schließlich auch aussehen wie ein Garten: grün.
Nimm hier an der EXPRESS.de-Umfrage zum Wasserverbrauch teil:
Laut Zahlen des Umweltbundesamts vom 14. Oktober 2022 verbraucht eine Person in Deutschland pro Tag ungefähr 130 Liter Wasser. Das bedeutet, dass die Königsteiner Villa mehr als 615-mal so viel Wasser verbraucht – an einem einzigen Tag.
Und das, obwohl die Stadt Königstein erst am 19. Juni 2023 online auf die Trinkwasserknappheit hinwies und „Stufe 1 der Gefahrenabwehrverordnung“ ausrief. Bürgermeister Helm sprach schon vor mehr als einem Monat von einer „unverhältnismäßigen Verwendung von Trinkwasser“.
Auf der Königstein-Website ist zudem zu lesen, dass die Bevölkerung „eindringlich um einen sparsamen Umgang mit dem Trinkwasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz gebeten“ wird – angesichts dieses Aufrufs lässt der 80.000-Liter-Vorfall den Bürgermeister verständlicherweise ungläubig zurück.