Perfide Todes-Skizze?Rätselhafter Zettel im Auto des Mannheim-Verdächtigen gefunden

Im Auto des Mannheimer Todes-Rasers haben Ermittlerinnen und Ermittler eine Skizze mit verschiedenen Notizen gefunden.

von Simon Küpper  (sku)

Hat sich der Todes-Fahrer von Mannheim mit einem perfiden Plan ganz genau auf seine Tat vorbereitet? Klar ist: Im Auto des 40-jährigen Verdächtigen – das bei hoher Geschwindigkeit zur Waffe wurde – wurde eine rätselhafte Skizze gefunden. Sie zeigt unter anderem die Formel zur Berechnung des Bremswegs.

Wie der „stern“ zunächst berichtete, lag der einzelne Zettel aus einem karierten Din-A4-Block in der Windschutzscheibe des Wagens, mit dem der Mann in eine Menschengruppe raste, zwei Personen tötete. Mit Tesafilm befestigt.

Mannheim: Zettel im Auto des Verdächtigen gefunden

Darauf zu sehen: Zwei Herzen, ein Smiley, dazu Formeln und Kritzeleien (ein Strichmännchen und ein Auto).

Die auf dem Zettel notierte Formel lautet Geschwindigkeit geteilt durch zehn mal drei (Reaktionsweg), plus Geschwindigkeit durch zehn hoch zwei (Bremsweg). Bei einer Geschwindigkeit von 50km/h ergibt das beispielhaft einen Reaktionsweg von 15 Metern und einen Bremsweg von 25 Metern.

Ersten Ermittlungen zufolge raste der Verdächtige ungebremst durch die Mannheimer Innenstadt. Am unteren Ende des Zettels ist neben entsprechenden Pfeilen „links“ und „rechts“ zu lesen. Außerdem die Worte „Weil Dani durch Reaktion und Bremsen“.

Was genau es damit auf sich hat und ob der Zettel von dem Verdächtigen verfasst wurde, ist noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen.

Ein Zettel mit handschriftlichen Notizen klebt auf dem Armaturenbrett des Fahrzeugs, mit dem zwei Menschen getötet wurden.

Ein Zettel mit handschriftlichen Notizen klebt auf dem Armaturenbrett des Fahrzeugs, mit dem zwei Menschen getötet wurden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann, der in Mannheim mit einem Auto in eine Menschengruppe gefahren sein soll, unter anderem Mord vor. Man habe ein Ermittlungsverfahren wegen zweifachen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes eingeleitet, sagte Romeo Schüssler, leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mannheim. Eine 83-jährige Frau und ein 54-jähriger Mann wurden bei der Amokfahrt getötet.

Der mutmaßliche Täter wurde kurz nach der Todesfahrt festgenommen und liegt im Krankenhaus. Bei seiner Festnahme soll sich der Mann mit einer Schreckschusspistole in den Mund geschossen haben. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Präsident des Landeskriminalamtes, Andreas Stenger.

Der Gesundheitszustand des 40-Jährigen aus Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) sei derzeit stabil. Er habe aber bislang nicht vernommen werden können. (mit dpa)