„Gleiche Brust für alle“Nackt-Demo in Dresden – Oben-ohne-Angst beim Ordnungsamt?

Teilnehmer und Teilnehmerinnen einer Fahrraddemo fahren unter dem Motto „No Nipple is free until all Nipples are free!“ durch Berlin, hier im Juli 2021.

Die Initiative „Gleiche Brust für alle“ plant eine Demo in Dresden.

Mit nacktem Oberkörper durch die Stadt Dresden radeln. Für Aktivistinnen und Aktivisten ein wichtiges Zeichen. Doch eine Prüfung des Ordnungsamtes sorgt für Aufsehen.

Ein Fall in Berlin hatte 2021 bundesweit für Schlagzeilen gesorgt: Wegen ihres nackten Oberkörpers wurde eine Frau im Sommer eines Wasserspielplatzes im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick verwiesen. Aktivistinnen und Aktivisten sahen dieses Verhalten als diskriminierend.

So organisiert die Initiative „Gleiche Brust für alle“ bereits seit mehreren Jahren Demonstrationen in ganz Deutschland – und das mit freiem Oberkörper. Mit blanken Brüsten radeln die Aktivistinnen und teilweise auch Aktivisten dabei durch verschiedenste Städte. Und das immer mit dem glichen Ziel: Brüste zu „normalisieren“, statt sie zu sexualisieren.

Stadt Dresden: Geplante Oben-ohne-Demo sorgt für Aufruhr

Auch die nächste Demo ist bereits in Planung. Nicht mehr lange und schon bald sollen Anhängerinnen und Anhänger erneut durch die Stadt radeln. Für den 1. Juli meldete die feministische Gruppe nun eine Demonstration in der Dresdner Innenstadt an.

Vom Alaunplatz über die Augustusbrücke, den Schlossplatz, vorbei an der katholischen Hofkirche durchs historische Zentrum. Auch mehrere Umrundungen der Frauenkirche auf dem Neumarkt seien geplant. Doch dieses Vorhaben scheint dem Dresdner Ordnungsamt so gar nicht zu gefallen.

Wie die „Bild“ berichtete, bestehe Sorge um das religiöse Empfinden der Kirchgänger und -gängerinnen. Daher bat das Dresdner Ordnungsamt bei verschiedenen Einrichtungen um Auskunft gebeten, „ob gegen 14 Uhr ein Gottesdienst oder eine andere Veranstaltung in der Kathedrale oder der Frauenkirche stattfindet“. Insgesamt 15 Ämter und Institutionen seien vom Ordnungsamt in Kenntnis über die geplante Demo gesetzt oder um Hinweise ersucht worden, „welche Auflagen in den Bescheid aufzunehmen sind“.

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Die scheinbar große Nervosität der Stadt vor der geplanten Nacktheit lässt Dresden jedoch nicht auf sich sitzen. Auf Nachfrage von „t-online“ erklärte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag (15. Juni 2023), dass die Versammlungsbehörde gegen eine Versammlung dieser Art grundsätzlich keine Bedenken habe. Die Vielfalt friedlicher Versammlungen und die Wahl auch ungewöhnlicher Kundgebungsmittel gehöre „zum demokratischen, bunten Stadtleben im 21. Jahrhundert“.

Wie die Demonstration am 1. Juli letztendlich abläuft, wird sich zeigen. Ob die Aktivistinnen und Aktivisten Erfolge feiern können? Erst zuletzt führte die Kampagne dazu, dass Frauen in Bäderbetrieben ihre Brust mit Textil nicht mehr bedecken müssen. In Dresdens Schwimmbädern ist oben ohne für Frauen seit dieser Saison also erlaubt. (js)