Neil Moss war ein junger Oxford-Student, jemand, der noch sein gesamtes Leben vor sich hatte. Doch im März 1959 passierte ihm ein schrecklicher Unfall – und er erlitt wohl einen der schlimmsten Tode aller Zeiten.
Leiche wurde nie geborgenDieser junge Mann (20) erlitt einen der schlimmsten Tode aller Zeiten

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Die schlammbedeckten Retter John Needham und Geoffrey Sutton 1959 vor der „Peak Cavern“ in Derbyshire. Im Hintergrund: Neil Moss.
Achtung, wenn ihr Platzangst habt, solltet ihr jetzt besser nicht weiterlesen. Denn jetzt folgt ein Szenario, das an einen Albtraum erinnert.
Am 22. März 1959 spielt sich ein wahres Drama im englischen Derbyshire ab. Der Protagonist: Neil Moss, ein 20-jähriger Philosophiestudent. Und begeistert von Höhlenforschung.
Neil Moss bleibt in einem engen und tiefen Schacht in der „Peak Cavern“ stecken
Er ist an jenem Frühlingstag in der „Peak Cavern“, einem berühmten englischen Höhlensystem, in Not geraten.
Rund 300 Meter vom Höhleneingang entfernt rutschte er plötzlich mit den Füßen voran in einen extrem engen, etwa 45 Zentimeter breiten und zwölf Meter tiefen Schacht im Boden, der die Form eines Korkenziehers hatte. Und blieb stecken.

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Die Grafik, die damals in der „Daily Mail“ veröffentlicht wurde, zeigt die Höhle und den Schacht, in welcher Neil Moss (unten Mitte) gefangen war. Unten rechts: Der junge Militärarzt John Carter, der 14 Stunden lang im Tunnel verbracht hat, um Moss zu retten. Ganz links ist Ron Peters zu sehen, dem es gelang, ein Seil an den Eingeschlossenen zu binden. Doch es riss. Für seine Bemühungen, Moss zu retten, wurde Peters mit einer Medaille ausgezeichnet.
Moss war zwar mit anderen Hobby-Höhlenforschern unterwegs, doch allesamt schafften es nicht, ihren Kollegen aus dem Schacht zu befreien. Sie holten schnell Hilfe, am Ende versuchte sogar die Royal Navy und Soldaten der Air Force, den jungen Mann aus seiner misslichen Lage zu holen. Vergeblich.
Keiner von ihnen konnte Moss vor seinem schrecklichen Schicksal bewahren. Am Abend des 24. März, fast zwei Tage später, wurde er für tot erklärt – und sein steinernes „Grab“ für immer versiegelt.
In der damaligen Berichterstattung der „Daily Mail“ hieß es, dass Rettungstrupps aus dem ganzen Land angereist waren und in der bitteren britischen Kälte versuchten, irgendwie zu ihm zu gelangen.
Moss wurde mehrfach ohnmächtig und starb am Ende im Schacht
Mit Müh und Not gelang es ihnen zwar, ein Seil um den Studenten zu legen, doch als sie versuchten, ihn hochzuziehen, riss es. Jeglicher Versuch, ihn aus dem engen Loch zu holen, schlug fehl. Moss, so hieß es im Bericht, sei „so fest eingeklemmt“ gewesen, dass er sich nicht bewegen konnte. Erschwerend hinzu kam, dass Moss mit 1,90 ein großer Mann war. Die einzige Möglichkeit hätte darin bestanden, sein Körper zu drehen und so herauszuschrauben.
Wegen einer Kohlendioxid-Vergiftung wurde er schließlich ohnmächtig. Zwar wurde dem jungen Mann irgendwann eine Sauerstoffmaske heruntergelassen, doch Moss war zu diesem Zeitpunkt bereits zu schwach, um sie aufzusetzen. Oder Nahrung zu sich zu nehmen. Am 23. März um 1:15 Uhr sagte ein besorgter Rettungshelfer: „Er redet noch, aber seine Aussprache ist undeutlich.“
Am nächsten Tag – rund 36 Stunden nachdem er in die Falle geriet – war die Hoffnung, dass Moss lebend geborgen werden könnte, geschwunden. Ein Arzt vor Ort, der neun Stunden versucht hatte, ihn zu retten, sagte: „Nur ein Wunder kann ihn jetzt noch retten. Seine Atmung wird immer schwächer.“
Irgendwann mussten die Retter dann aufgeben. Sein Schicksal war am Ende des zweiten Tages besiegelt, als starker Regen die Höhle zu überfluten drohte. Die Helfer mussten sich zurückziehen. Als sie zurückkamen, konnten sie Moss nicht mehr atmen hören. Auf Wunsch der Familie wird Moss' Leiche anschließend in der Höhle gelassen. Der Schacht wird versiegelt und heißt seither „Moss Chamber“.