Wie aus einem Horror-FilmBizarrer Schleim-Beutel voller Tiere schwimmt in beliebtem Urlaubsort der Deutschen

Ein orangefarbener Sack mit winzigen Tieren wurde in einem Utrechter Kanal entdeckt.

Ein orangefarbener Sack mit winzigen Tieren wurde in einem Utrechter Kanal entdeckt.

Hilfe, was ist das denn? Freiwillige haben in Utrecht einen ganz besonderen Fund in einem der Kanäle der Stadt gemacht. Die Entdeckung sieht zwar aus wie ein Alien-Ei aus einem Science-Fiction-Horrorfilm – doch es ist ungefährlich. Und dennoch sehr selten.

von Martin Gätke  (mg)

Der riesige schleimige Sack, den die Freiwilligen da in Utrecht aus einem Kanal ziehen, könnte aus einem Horrorfilm stammen: Man könnte meinen, in Kürze schlüpft ein Alienbaby daraus. Oder glühendes Magma steckt darin.

Das Ding, das da in dem beliebten Urlaubsort in den Niederlanden gefunden wurde, ist tatsächlich sehr skurril – und durchaus selten. Es wurde kürzlich unter einer schwimmenden Insel in einem Utrechter Kanal entdeckt. Die riesige Blase besteht aus unzähligen winzigen Tieren.

„Das hing am Grund einer schwimmenden Insel“

„Bizarr!“, schreiben die Stadtökologen von Utrecht zu dem besonderen Foto des riesigen orangefarbenen Sacks auf ihrem Instagram-Account.

„Das hing am Grund einer schwimmenden Insel“, erklären sie. „Es sind Tiere, die zusammen eine Kolonie bilden: Moostierchen.“

Hier den Instagram-Post ansehen:

Abertausende der kleinen Tierchen schließen sich in der Regel zusammen und bilden Kolonien, um sich besser zu schützen. Wenn mehrere Kolonien zusammenwachsen, kann daraus ein riesiges Gebilde mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern entstehen. Fertig ist der orangefarbene glibberige „Wassersack“. Der wiederum muss sich auch festhalten, um nicht abzutreiben – in diesem Fall einer der schwimmenden Inseln im Utrechter Stadtteil Lombok.

Diese „Wassersäcke“ verstopfen mitunter Wasser- und Abwasserleitungen und breiten sich in den letzten Jahren stetig in Europa aus. Für den Menschen sind sie jedoch nicht gefährlich.

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In Utrecht kommen sie eigentlich nicht vor, „Exoten“ nennt sie Stadtökologin Anne Nijs gegenüber dem Newsportal „AD“: „Aber der Umwelt schaden sie hier zum Glück nicht.“ Daher wurde der „Sack“, nachdem er von Freiwilligen entdeckt wurde, wieder unter die Insel gelegt.

Die Tiere stammen ursprünglich aus dem Osten der USA, wurden erstmals 1883 in Deutschland gefunden. „Seit 1990 kommt die Art in ganz Westeuropa vor und verbreitet sich rasant“, erklärt die Expertin. Im Laufe des Herbstes sterben die Kolonien, dann kommt es vor, dass angeschwemmte Reste zu Geruchsbelästigungen führen.