Papst FranziskusKritik an kinderlosen Paaren: Das geht ihn nichts an!

Papst Franziskus leitet eine Messe zum Hochfest der heiligen Maria zu Beginn des neuen Jahres im Petersdom im Vatikan. Das Bild wurde am 1. Januar 2022 aufgenommen.

Papst Franziskus bei seiner Neujahrsmesse im Petersdom.

Papst Franziskus kritisiert Paare, die sich dazu entschieden haben, keine Kinder zu bekommen. Das geht ihn gar nichts an, meint unser Autor. Ein Kommentar.

von Dominik Göttker

Sehr geehrter Papst Franziskus, oder Eure Heiligkeit, wir wollen ja die Etikette wahren. Mit Erschrecken habe ich Ihre Aussagen zur Kenntnis genommen, mit denen Sie Paare kritisierten, die keine Kinder bekommen wollen, stattdessen aber lieber Hunde und Katzen halten.

Ich verstehe Ihren Punkt, Eure Heiligkeit. Aber mit Verlaub gesagt, das geht Sie gar nichts an. Ihre Worte sind übergriffig, antiquiert und stehen einem Mann nicht zu, dessen Angestellte über Jahre hinweg Kinder missbraucht haben und dem die Gläubigen in Scharen davonlaufen.

Doch lassen wir dieses Thema. Es führt am eigentlichen Kern der Sache vorbei. „Wer in der Welt lebt und heiratet, muss daran denken, Kinder zu haben“, so sagten Sie. Warum?

Papst Franziskus geht mein Kinderwunsch nichts an

Mit welchem Recht wollen Sie mir vorschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe? Wir bevölkern eine Welt, Eure Heiligkeit, die am Scheideweg steht. Die Klimakatastrophe ist in vollem Gange, die Sommer werden immer heißer, die Polkappen schmelzen, Millionen Väter und Mütter wurden in der Corona-Krise vom Staat allein gelassen. Homeschooling, Homeoffice, Stress. Ob das der richtige Ort für Kinder ist, sollte und muss jeder und jede für sich selbst entscheiden.

Ich persönlich habe nichts gegen Kinder. Im Gegenteil. Aber ob ich welche bekommen möchte oder eben nicht, das ist ganz allein meine Entscheidung.

Und zu guter Letzt eine Sache noch, Eure Heiligkeit. Vielleicht fangen Sie auch erst einmal bei Ihrer Kirche an. Dass katholische Priester noch immer weder Frau noch Kinder haben dürfen, ist – gelinde gesagt – ein schlechter Witz. Und konterkariert, wie ich finde, auch Ihre Aussagen. Denn wie heißt es so schön? Wer etwas verändern will, sollte mit gutem Beispiel vorangehen.