Alleinunterhalter im RauschAber dann endet alles im absoluten Debakel

Hammer-Party. Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt und droht überzukochen: Fröhlich jubelnde und sich zuprostende Gäste an langen Tafeln. Wild und eng tanzende Pärchen auf dem extrem heißen Dancefloor in einem Klub-Haus oder dem Hinterraum einer Gaststätte, irgendwo in der (vermutlich sächsischen) Provinz. Fröhlichste Schlagermusik knallt aus den Boxen. Die Leute singen grölend mit.

Über allen thront Zeremonienmeister Siggi, der das E-Piano mit lässiger Hand bedient und den Partygästen mit seiner weichen Stimme einheizt. Problemlos steuert er das Geschehen. Die feierfreudige Meute hängt an seinen Lippen. Siggi, in seinem dem Anlass angemessenen, zwischen Rot und Schwarz changierenden Hawaii-Hemd, hat den Laden im Griff.

Eine Kamera zeichnet das wilde Treiben auf. Auch der Hobby-Filmer ist sichtlich begeistert von dem Mann an den Tasten und animiert ihn dazu, die Stimmung noch weiter anzuheizen. Obwohl dies nach menschlichem Ermessen kaum möglich erscheint.

Siggi lässt sich nicht lange bitten und bespielt sein Instrument nun wie ein kleiner Derwisch. Er singt „la la la la la, la la la la la“ und die tanzende Party-Gemeinde fällt mit ein. „La la la la la, la la la la la und jetzt geht das richtig ….“.

Zum „los“ kommt es allerdings nicht mehr, weil ein ganz besonders wildes Tanzpaar an die Halterung knallt und Siggi das Mikrofon komplett in den Hals rammt, wo es stecken bleibt. Die Partygäste sind genauso fassungslos wie die Zuschauer des Videos.

Während die Musik weiterläuft, hört man Würgegeräusche und sieht, wie Siggi versucht, den Fremdkörper wieder aus seinem Hals zu bekommen. Eine Frau eilt ihm zur Hilfe und klopft auf seinen Rücken. Unter dem Klang von Siggis Husten schwenkt die Kamera zur Decke und das Video endet.

Das Filmchen ist ein Dauerbrenner auf Youtube. Es wurde bereits vor einiger Zeit auf die Plattform hochgeladen, hat aber erst in den letzten Wochen im Klickzahlbereich so richtig Fahrt aufgenommen. Mehr als eine halbe Million Menschen haben sich den nur etwa 40 Sekunden langen Clip angesehen.

Fast 200 Menschen haben einen Kommentar hinterlassen. Das Spektrum reicht dabei von tiefem Mitgefühl und extremem Bedauern bis zu hämischer Belustigung. Die meisten jedoch zeigen starkes Mitleid und geben der Hoffnung Ausdruck, Siggi möge den Unfall ohne bleibende Schäden überstanden haben.

Natürlich gibt es auch den obligatorischen Fälschungs-Vorwurf. Das Video sei nicht echt und nur zu Marketingzwecken gedreht worden, um die Domain: www.sing-dich-nach-vegas.de bekannt zu machen. Die Seite existiert allerdings nicht mehr.

Man kann - so oder so - nur hoffen, dass Siggi diesen Abend ohne Krankenhausaufenthalt überstanden hat. tib