0,5 Liter für 11 Cent!Hier gibt's das billigste Bier aller Zeiten
Berlin – 11 Cent für den halben Liter, 1,99 Euro für das 9-Liter-Gebinde mit 18 Dosen – es ist das wohl billigste Bier aller Zeiten. Auf dem deutschen Gerstensaft-Markt tobt ein sagenhafter Preiskampf.
„Helles für Helden – powered by Turmbräu“ steht auf der Dose des „Anstoßbieres“, das seit dieser Woche in 2150 Penny-Märkten deutschlandweit angeboten wird.
Bier stammt aus EM-Sortiment
Eine beispiellose Restpostenaktion aus dem EM-Sortiment sorgt für Wirbel in der Getränkebranche.
Dort kann man sich jedenfalls nicht daran erinnern, dass das Lieblingsgetränk der Deutschen jemals für so wenig Geld angeboten wurde.
Hergestellt wird das Bier mit 5,2 Prozent Alkoholgehalt laut Aufdruck von der Dresdner Feldschlösschen-Brauerei.
Nach Ende der Europameisterschaft purzelten die Preise von zunächst 7,99 Euro pro 18er-Dosen-Tray über 5,99 Euroauf nun knapp 2 Euro.
Die Rewe-Gruppe, zu der Penny gehört, spricht von einem „starken preislichen Impuls“.
Übrig bleiben nur knapp 5 Cent pro Dose
11 Cent für 0,5 Liter? „Abzüglich Mehrwert- und Biersteuer, bleiben noch knapp 5 Cent, das reicht noch nicht mal für die Dose, geschweige denn für Inhalt, Abfüllung, Logistik, Handling“, urteilt das Branchenmagazin „Inside“.
Kurzum: Hier wird nur draufgezahlt, nicht verdient. Alles muss raus – trotz Mindesthaltbarkeitsdatum im Mai.
„Wir erleben einen ruinösen Preiskampf. Die Bierpreise liegen inzwischen auf dem Niveau wie vor 20 Jahren – also ohne Inflationseffekt“, klagt Günther Guder (63), Geschäftsführender Vorstand des Bundesverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels.
Brauer sind in großer Sorge
Auch die Brauer sind in „großer Sorge“. „Wie alle Lebensmittelhersteller leiden auch die Brauereien unter dem immer schärferen Wettbewerb der Handelskonzerne“, berichtet Holger Eichele (43), Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes.
Einerseits freut sich die deutsche Gerstensaft-Industrie über wachsende Exporte, eine ordentliche EM-Bilanz und steigende Absätze bei alkoholfreien Bieren oder neuen Produkten wie Fassbrause.
Doch wer im Supermarkt oder Getränkefachmarkt erfolgreich sein will, muss inzwischen in einen brutalen Wettbewerb einsteigen.
Premium-Marken unterschreiten 10-Euro-Grenze
Sogar deutsche Premium-Marken, sogenannte „Fernsehbiere“ wie Beck’s oder Warsteiner, haben vielerorts längst die magische 10-Euro-Grenze für einen Kasten Bier (24 x 0,33 oder 20 x 0,5 Liter) unterschritten.
Aufmerksame Verbraucher können gar Schnäppchen zwischen 8 und 9 Euro schlagen.
Das über zehn Jahre am meisten getrunkene Bier, Oettinger, gibt es auch schon mal für 5,49 Euro pro Kasten.
Experte Guder berichtet: „Laut Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung gingen im letzten Jahr 77 Prozent aller Biere unter Normalpreis weg. Die Niedrigpreise schaden dem Bier als Marke. Es wird signalisiert: Was nichts kostet, ist nichts wert.“